Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Musikwissenschaftliches Seminar), Veranstaltung: Musikalische Gestalten und kulturelle Formen – Populäre Musik analytisch betrachtet, Sprache: Deutsch, Abstract: „Rave strikes back!“, postuliert die gleichnamige, von der „Initiative Freude-am-Tanzen“ ins Leben gerufene Website und präzisiert: „Dies ist der Aufruf, endlich wieder zu raven anstatt nur halbherzig ‘feiern zu gehen’. Dies ist die Rückkehr der stolz erhobenen Partyfaust. Dies ist die Wiederbelebung eines Lebensgefühls.“ Namhafte Printmedien wie The Guardian, The New York Times und Der Spiegel drucken großflächige Beiträge zum „Rave-Revival“. Und wenn das Magazin i-D in einem achtseitigen Artikel über „neu rave“ behauptet, „Rave is a hundred times more punk than punk“, so ist dieser sicherlich nur halb scherzhaft gemeinte Leitsatz – neben dem Anspruch auf die, wenn auch nur vermeintliche, Deutungshoheit in puncto Subversion – auch eine polemische Forderung auf die Ablösung der zumindest gefühlten Hegemonie des Punk als weithin sichtbarer Jugendkultur. Hip, angesagt und modern ist Techno bzw. Electro oder, allgemeiner gefasst, elektronische Tanzmusik auch bei Erwachsenen, und zwar nicht nur den jungen, ohnehin: in Clubs, Cafés und Boutiquen, in Filmen, Fernsehsendungen und nicht zuletzt in der Werbung wird man überproportional oft mit ihr konfrontiert. Insofern schien es mir nahe liegend, die These eines konkret fassbaren Zusammenhanges zwischen kultureller Form und musikalischer Gestalt über eben diesem, medial stark reflektiertem und gesellschaftlich aktuellem Thema auszubreiten. Denn ja, es gibt diesen Zusammenhang: zwischen dem Habitus, der Kleidung, den Riten usw., kurzum der Gesamtheit individueller (Re)Produktion und sozialer Interaktion einer bestimmten Subkultur, und der Musik, die mit ihr in Verbindung gebracht werden kann, gibt es immer einen gemeinsamen Nenner. Diesen begrifflich zu definieren, kann viel dazu beitragen, die überaus komplexen inter- und vor allem intrakulturellen Wechselbeziehungen mitsamt ihren selten ausbleibenden Widersprüchen besser zu verstehen. Dabei handelt es sich aber keineswegs um ein rein begriffliches Konstrukt: vielmehr entstehen und wirken diese Zusammenhänge als reales Gefüge innerhalb der kulturellen Konstellation. Diese sog. strukturellen Homologien für die Rave-Kultur zu Tage zu fördern und zu untersuchen, ist das Anliegen dieser Arbeit. Ich werde mich dabei auf eine Reihe von Vorarbeiten stützen, die dieses Kohärenzprinzip definieren und auf die verschiedensten Arten kultureller Formen anwenden.