Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Soziologie - Politik, Majoritäten, Minoritäten, Note: 1,7, Universität Bielefeld (Fakultät für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die zahlreichen Schilderungen über Integrationsprobleme in der Öffentlichkeit lassen vermuten, dass bei den türkischstämmigen Migranten in Deutschland keine zufriedenstellende Assimilation neuer Gewohnheiten stattgefunden hat. Die vorliegende Arbeit folgt der Frage, ob es bei Personen mit türkischem Migrationshintergrund einen Rückzug in ihre ethnische Community gibt und wenn ja, ob dieses eine Reaktion auf erfahrene Diskriminierung und Stigmatisierung durch die deutsche Gesellschaft ist. Die These, die es zu überprüfen gilt, ist, dass Türken in Deutschland sowohl einer latenten als auch einer manifesten Diskriminierung durch einen Großteil der Gesellschaft ausgesetzt sind. Ihre Integrationsbemühungen finden keinen fruchtbaren Boden, wodurch sich die Betroffenen unter ihresgleichen zurückziehen, um Bestätigung und Rückhalt zu erfahren. Dieser Rückzug wird von der Gesellschaft als Beleg für die gescheiterte Integration und zur Legitimierung weiterer Diskriminierungen begriffen, wodurch ein Teufelskreis aus Diskriminierung und Rückzug entsteht. Hierzu soll zunächst einführend das Konzept der reaktiven Ethnizität vorgestellt werden, bevor anhand empirischer Beispiele geprüft wird, ob ein Rückzug der türkischstämmigen Bevölkerungsgruppe unter ihres gleichen vorliegt. Es folgt die Darstellung des Konzeptes Stigma von Goffman. Daran anschließend wird mittels eines Theorievergleiches erörtert, ob reaktive Ethnizität als eine allgemeinsoziologische Reaktion auf erfahrene Stigmatisierung betrachtet werden kann. Abschließend zeigt das Fazit eine zusammenfassende Darstellung der Erkenntnisse, gibt eine Antwort auf die leitenden Fragen der Arbeit und schließt mit dem Hinweis auf weiteren Forschungsbedarf und Ansatzmöglichkeiten ab.