Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Skandinavien und Island, Note: 1,7, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (Nordische Abteilung), Sprache: Deutsch, Abstract: 1903 erhielt Bjørnstjerne Bjørnson als erster norwegischer Schriftsteller den Literaturnobelpreis. Eines seiner Gedichte wurde von seinen Landsleuten als Text der norwegische Nationalhymne ausgewählt und der künstlerisch und gesellschaftlich hoch aktive Mann galt bei seinen Zeitgenossen als wichtiger Protagonist in der Geschichte der jungen norwegischen Nation. Was die Bekanntheit angeht steht er heute allerdings meist im Schatten Henrik Ibsens, der nach Hans Skei "en levende død dikter", Bjørnson hingegen "bare en død dikter"sei. Unabhängig von diesem traurigen Befund für die Gegenwart wurde Bjørnsons Kunst von seinen Zeitgenossen umfangreich wahrgenommen und kommentiert. In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit seinem Erstlingswerk "Synnøve Solbakken", das ihm 1857 den Durchbruch brachte und bis heute einen zentralen Platz in der norwegischen Literatur einnimmt. "Synnøve Solbakken" war die erste von Bjørnsons "bondefortællinger" und gilt als sein beliebtestes Werk in Norwegen. Nach seinem Erscheinen wurde es immer wieder interpretiert und kommentiert, wobei im Großen eine gewisse Einigkeit, in den Details jedoch mitunter sehr verschiedene Meinungen vorgebracht wurden. Die Einigkeit im Großen umfasst vor allem, dass die Geschichte im Wesentlichen als Beschreibung des Erwachsenwerdens des wilden Torbjørn Granliden, der mit Hilfe Synnøves Selbstbeherrschung lernt und so auf die "rechte Spur" kommt, zu lesen sei. In dieser Arbeit soll es aber nicht um die Interpretation der Geschichte gehen, sondern darum, welche kulturgeschichtlichen Einflüsse man in ihr finden kann, da auch diese Frage in den zahlreichen Kommentaren direkt oder indirekt auftauchte und verschieden beantwortet wurde. Im von Fritz Paul herausgegebenen Buch "Grundzüge der neueren skandinavischen Literaturen" findet sich folgender Kommentar zu Bjørnsons Bauernerzählungen: "Verklärend wird auch das ländliche Milieu als Ganzes geschildert, ohne soziale Konflikte und ohne Einbeziehung der realen Arbeitssituation." Dem entgegen steht die These dieser Arbeit. Ich behaupte in "Synnøve Solbakken" wird das ländliche Milieu nicht idealisiert, sondern bereits unter dem Einfluss des Realismus beschrieben. Die Frage die ich daher in dieser Arbeit bearbeite lautet: Wo lassen sich in der Beschreibung des Landlebens und der Landbewohner in Synnøve Solbakken Einflüsse des Realismus finden?
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