In Iran entsteht seit Jahren ein protestantisches Untergrundchristentum, das die islamisch-politische Konfiguration des Staates infrage stellt. Iranische Christ·inn·en werden deshalb verfolgt und suchen u. a. in Deutschland nach Schutz. In der asylrechtlichen Prüfung ihres Ersuchens werden sie als (ehemalige) Muslim·inn·e·n betrachtet; sie müssen die »Ernsthaftigkeit« ihrer Konversion erst beweisen. Religion und Konversion sind dabei nicht einfach Prüfgegenstand. Der rechtliche Religionsbegriff stellt vielmehr erst die Weichen dafür, Christliches in asylrelevantes Wissen zu übersetzen. Wie die Christwerdung verhandelt wird, evoziert Widerstand. Im Kompetenzstreit zwischen Staat und Kirchen wird die Taufe zur Flüchtlingstaufe. Anhand von Fallbeispielen arbeitet Conrad Krannich die Grundlinien und Aporien des Konfliktes heraus. An underground Christianity is emerging in Iran, which articulates itself as Iranian Protestantism. Its members question the Islamic-political configuration of Iran. They are persecuted for reasons of national security and seek refuge in Germany, among other places. The asylum procedure considers them as (former) Muslims and asks, how 'serious' their conversion is to be taken. 'Religion' and 'conversion' are not simply the object of the examination. Rather, the legal concept of religion helps transforming the Christian into legally processable knowledge. How baptism and becoming a Christian are being dealt with evokes resistance. For years, state and churches have been carrying out the conflict over 'the baptism of refugees' as a conflict of competence that cannot be solved. Dr. Conrad Krannich ist Pfarrer der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Zuletzt forschte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie der Theologischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg.
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