Wie konnten sich rechtsextreme Orientierungen in die Mitte der Gesellschaft drängen? Die vorliegende Studie will diese Kernfrage am Beispiel der Stadt Hennigsdorf beantworten. Sie soll zeigen, wie einige wenige Einwohner dagegen kämpfen und die Bevölkerung der Stadt, der Bürgermeister, die Stadtverwaltung, die Stadtverordnetenversammlung und die Pressevertreter darauf reagieren. Des Weiteren soll geklärt werden, welche Ansatzmöglichkeiten existieren, dem Rechtsextremismus in Hennigsdorf besser als zuvor zu begegnen. Zunächst werden die Bedingungen der Stadt Hennigsdorf, der Zugang zu den Probanden und der rechten Szene und die Art dargestellt sowie Interviews mit ausgewählten Vertretern der Institutionen, vor allem aber mit sechs rechtsextrem orientierten Jugendlichen, die auch porträtiert werden, aufgeführt. Weiterhin werden die verschiedenen Debatten um die Begriffe Rechtsextremismus und Demokratie dargelegt und auf die allgemeinen und für Hennigsdorf spezifischen rechtsextremen Erscheinungsformen vor allem in der Jugendkultur und ihrer Verankerung eingegangen. Anschließend werden die makrogesellschaftlichen Bedingungen für Rechtsextremismus in der Geschichte der DDR und den Rechtsextremismus, insbesondere in der späten DDR, als Ausdruck von Widerstand und Ressentiments dargestellt. Die besondere Akzentuierung von Gewalt und gewalttätigen Formationen am Ende der DDR liegt hierbei in und um Oranienburg - gewissermaßen als gesellschaftlicher Boden für eine sehr schnelle Ausweitung nach der Wiedervereinigung im Kontext schwerer sozialer, ökonomischer und mentaler Erschütterungen, die bis in die Familienkonflikte hineinreichen.
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