Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Didaktik - Politik, politische Bildung, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Gegenwärtig erfährt die Thematik Rechtsextremismus in Deutschland wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit in den Medien und der Öffentlichkeit. Geschuldet ist dies vor allem den aktuell geführten Debatten über ein erneutes NPD-Verbotsverfahren sowie der seit mittlerweile mehr als zwei Jahren andauernden Aufarbeitung der Verbrechen des sog. `Nationalsozialistischen Untergrunds´ (NSU), welche die Gesellschaft aufgeschreckt und ihre `Scheinrealität´ über die aktuelle Lage des Rechtsextremismus in Deutschland erschüttert hat (vgl. Decker et al., 2012, S.10-12). Hier zeigt sich ein bzgl. der Thematik Rechtsextremismus typisches Bild, denn allzu gerne verschließt die Mitte der Gesellschaft hierzulande die Augen vor dieser unliebsamen Thematik. Sie wird in ihrer gesellschaftlichen Problemhaftigkeit, Brisanz und Aktualität oft nicht ausreichend wahrgenommen, lieber an den Rand der Gesellschaft projiziert und damit verbunden gern als alleiniges Ost- und/oder Jugendproblem dargestellt (Butterwegge, 2010, S.273). In den Medien wird zumeist erst dann über die Thematik berichtet und auf diese Weise der Bevölkerung verstärkt ins Bewusstsein gerufen, wenn es zu besonders erschreckenden und aufmerksamkeitsbündelnden Geschehnissen gekommen ist. Häufig folgt, nach anfänglicher Aufregung, schnell auch wieder Desinteresse; andere (Sensations-) Themen rücken in den Fokus. Zwar ist der NSU aufgrund der Ausmaße seiner Verbrechen und dem aktuell laufenden NSU-Prozess auch nach mehr als zwei Jahren noch immer in den Medien präsent, doch findet auch bei hiesiger Berichterstattung oft die Tatsache zu wenig Beachtung, „dass es menschenfeindliches Denken und Rassismus in ihrer all-täglichen Ausprägung sind, die den Resonanzboden bilden für das Entstehen von organisiertem, gewalttätigem Rechtsextremismus“ (Decker et al., 2012, S.7) und somit das Problem durchaus in der Mitte der Gesellschaft, d.h. in der Mehrheitsgesellschaft, angesiedelt ist. Es ist daher zu befürchten, dass in Zukunft die Mitte der Gesellschaft, langfristig gesehen, weiterhin die Augen vor der Problematik Rechtsextremismus verschließt, sie erneut allein an den Rand der Gesellschaft projiziert und sich somit von ihrer Mitverantwortung für den Erhalt der Demokratie und der Freiheit sowie der Einhaltung der Menschenrechte entlastet. [...]