Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Deutsch als Fremdsprache, DaF, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Deutsch als Fremd- und Zweitsprache /IWK ), Sprache: Deutsch, Abstract: „[…] Ich stelle eine Frage, schaue in die Runde. Zwanzig Studenten, keine Antwort. Ich wiederhole die Frage. Keine Reaktion. Niemand hebt die Hand. Niemand antwortet. Auf keinem Gesicht spiegelt sich Verstehen wider. Ich wiederhole die Frage. Ich modifiziere die Frage. […]Und so stehe ich da vorn vor der Tafel, habe 20 Studenten vor mir, deren Gesichter, deren Körper kein Signal geben. Sie sitzen still, sie schwatzen nicht, sie sehen mich an, sie zeigen keine Langeweile, kein Interesse, keine Freude, keinen Ärger. Oder vielleicht zeigen sie es doch. Nur kann ich an ihrer stillen Art der Kommunikation nicht teilnehmen. Ich weiß es nicht, bin ratlos, erschöpft, mutlos, gehe aus dem Unterricht und beginne an mir zu zweifeln[…]. (HOFMAN 1992: 57) In diesem Zitat beschreibt Gerlinde Hofman die Lerner, wie sie diese während ihrer Lektorentätigkeit an einer japanischen Universität wahrgenommen hat. Die Schweigsamkeit und allgemeine Passivität der Studenten lässt viele muttersprachliche Lehrende häufig an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln; Enttäuschung, Resignation und Frustration sind die Folgen. In der vorliegenden Magisterarbeit wird der Frage nachgegangen, warum die Kommunikation zwischen deutschen Lehrern und japanischen Lernern derart kompliziert ist. Die Beobachtungen, die deutsche Lehrkräfte im universitären Deutschunterricht gemacht haben, werden auf die tiefenstrukturellen, von außen nicht wahrnehmbaren kulturellen Ursachen hin untersucht. Von Interesse sind hierbei soziopsychologische, soziokulturelle, linguistische und kognitive Faktoren. Weiterhin wird das Augenmerk auf das japanische Bildungssystem sowie die dadurch bedingten Lehr- und Lerntraditionen gerichtet und deren Relevanz für die Erwartungshaltungen der Studenten an den Ablauf des FSU geprüft. Am Ende wird sich den gewonnenen Erkenntnissinteressen bezüglich der Qualifikationen und Anforderungen deutscher Lehrkräfte gewidmet. Auf der Basis der kulturell markierten Interaktionskonventionen sollen didaktisch-methodische Implikationen und Strategien im Umgang mit japanischen Fremdsprachenlernern vorgestellt werden, mit dem Ziel, eine erfolgreiche Unterrichtsinteraktion zu realisieren und einen motivierenden, kommunikativen und für japanische Lerner angemessenen Sprachunterricht zu gewährleisten.