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Man darf Thomas Bauer guten Gewissens einen Hansdampf in allen Gassen nennen. Glaubt man ihm, hat er seit frühester Kindheit den Drang nach Ferne und Abenteuer gespürt. Seither durchquerte er unter anderem Grönland mit dem Hundeschlitten, erreichte mit dem Paddelboot das Schwarze Meer, war auf Spurensuche im Himalaja, erkundete mit der Rikscha Südostasien. Jetzt war er mit einem Velomobil unterwegs, ein Zwitter aus Liegefahrrad und Scheinrakete mit Elektroantrieb. Dreitausend Kilometer fuhr er damit vom Lake Itasca bis New Orleans den Mississippi entlang. Es ist kein Wunder, dass er mit solch einem Transportmittel Aufsehen erregte, und das ist gewissermaßen der Treibstoff für seine Reportage, denn wo immer Bauer hinkam, gab es Gesprächsstoff und kuriose Begegnungen, die er genüsslich ausbreitet. Nebenbei packt er in einer Mischung aus Amusement, purem Erstaunen und europäischer Überheblichkeit alles dazu, was ihm als "American way of life" auf dem Weg nach Süden begegnet. Ein solches Kaleidoskop könnte man mit Vergnügen lesen, wäre Thomas Bauer nicht der Versuchung erlegen, keinen Kalauer auszulassen, der am Ufer des Mississippi, an dem wie nirgendwo sonst Vergangenheit und Gegenwart der Vereinigten Staaten spürbar werden, an allen Ecken und Enden lauert - eine nur begrenzt witzige Leichtigkeit der Betrachtung, die manche Fehldeutung in sich birgt. Das gilt auch für den Titel des Buches. Selbst wenn Bauer den Begriff etwas relativiert: Rednecks sind, vor allem für die stolzen Bewohner des amerikanischen Südens, die einfachen weißen Landarbeiter ohne Manieren und nicht besonders klug.
tg
"Rednecks radeln nicht" von Thomas Bauer. Millemari Verlag, München 2019. 328 Seiten. Broschiert, 24,95 Euro.
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