Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Französische Philologie - Linguistik, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Proseminar 'Die französische Orthographie', Sprache: Deutsch, Abstract: Die französische Orthographie gilt allgemein als kompliziert, reich an Ausnahmen und schwierig erlernbar. „Son apprentissage est comparable à celui des tables de multiplications“, schreibt Bernard Fripiat und unterstreicht, dass oftmals nur auswendig gelernte Schreibungen helfen, korrekt zu schreiben, da der Unterschied zwischen gesprochenem und geschriebenem Französisch sehr markant ist. Dies kann in vielen Fällen durch Redundanzen in der französischen Orthographie begründet werden. Die vorliegende Arbeit liefert zum einen eine Beschreibung der Redundanzen in der aktuellen französischen Orthographie und geht zum anderen auch der Frage nach, inwieweit diese Redundanzen der einfachen Anwendbarkeit der französischen Rechtschreibung im Wege stehen. An einigen Stellen werden auch Überlegungen für eine Orthographiereform angestellt, doch im Fokus der Betrachtungen steht die Beschreibung und Bewertung der gegenwärtigen Orthographie. Im ersten Teil wird der Begriff der Redundanz aus linguistischer Sicht definiert und für die vorliegende Arbeit systematisiert. Der zweite Teil beschreibt das Verhältnis zwischen Phonemen und ihren möglichen Graphemen und greift damit einen wichtigen Teilbereich der Redundanzen auf. Der dritte Teil der Arbeit erörtert, woher die doppelten Konsonanten in der aktuellen Rechtschreibung stammen und warum auch sie als kompliziert gelten. Eine Beschreibung der stummen Buchstaben im Orthographiesystem liefert der vierte Teil. Hier wird Herkunft, Funktion und Bedeutung dieser Buchstaben nachgegangen. Im letzten Teil stehen grammatische Redundanzen im Mittelpunkt. Ihre Bedeutung und ihre tiefe Eingebundenheit in das französische Orthographiesystem werden erklärt. Mit seiner Beschreibung des französischen Graphiesystems hat René Thimonnier eine richtungweisende umfangreiche Arbeit vorgelegt, die als wichtige Grundlage aller weiteren Studien zur französischen Orthographie gelten kann. Sie hat auch 37 Jahre nach der ersten Publikation wenig von ihrer Aktualität verloren. Thimonnier betont vor allem, dass die französische Orthographie historisch gewachsen ist und dadurch viele Eigenheiten und Unregelmäßigkeiten erklärbar sind. Er glaubt, eine einfache und praktikable Orthographie werde sich im Laufe der Zeit von selbst etablieren können. [...]