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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Wird die Geschichte des griechischen Königssohns in der Regel als Geschichte einer Wandlung aufgefasst, in der ein allzu ambitioniertes Herrscherepos in eine Ethik der kollektiven Verantwortung überführt wird, so ist der Weg des ruhmgierigen Herrschers zugleich an eine komplexe Semantik von Natur und Kultur gebunden, die nicht in individuelle Zivilisierung aufgeht. Alexander gilt als ein hybrides Mischwesen, in dem…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Wird die Geschichte des griechischen Königssohns in der Regel als Geschichte einer Wandlung aufgefasst, in der ein allzu ambitioniertes Herrscherepos in eine Ethik der kollektiven Verantwortung überführt wird, so ist der Weg des ruhmgierigen Herrschers zugleich an eine komplexe Semantik von Natur und Kultur gebunden, die nicht in individuelle Zivilisierung aufgeht. Alexander gilt als ein hybrides Mischwesen, in dem sich die grausamsten Kriegskünste und nicht zuletzt die Intelligenz eines cleveren Strategen mit den Tugenden eines idealen Herrschers vereinen. Vor allem der Aspekt der Gewalt zeichnet Alexanders Herrscherrolle aus. „Die Opposition von Wildheit und Höfisierung, Gewalt und Maß“ bringt nicht nur eine neue symbolische Ordnung des Herrschers hervor. Vielmehr wird deutlich, dass hier die Ambivalenz von Geist einerseits und Triebhaftigkeit andererseits thematisiert wird. Dieser animalische Charakterzug ist aber neben den notwendigen Pflichten eines Königs gleichzeitig auch identitätsstiftend für den jungen Griechen. So macht Alexander sich durch seine ausgeübte Gewalt gegenüber adliger Konkurrenz handlungsfähig, bedroht damit aber auch eine Gemeinschaftsbildung mit dem Volk oder anderen Königen. Gewalt und Zorn scheinen etwas Natürliches zu sein und keinen Gegensatz mit den adligen Tugenden und ihrer Kultur zu bilden. Vielmehr geht es um ein sich ergänzendes Paar von Eigenschaften, die einen guten Herrscher auszeichnen. Denkbar wäre allerdings auch, dass dieser triebhafte Zorn nicht als „Wunder der göttlichen Weltordnung“ anzusehen ist, sondern ebenso eine Art Strafe (mit fast schon pädagogischem Hintergrund) darstellt, die einen Abtrünnigen wieder auf den rechten Pfad geleiten soll. Möglicherweise muss Alexander also viele Verluste und schreckliches Leid erfahren, um sich auf seine adlige und königliche Kultur zu besinnen und die wunderliche, jugendliche und triebhafte Natur in sich bändigen. In meiner Arbeit soll nun die Frage geklärt werden, inwieweit sich die kulturellen und natürlichen, also animalischen Aspekte in Alexanders Wesen vereinen. Unterscheiden sich Alexanders innere und äußere Natur? Ich möchte prüfen, ob eine häufige Lesart von der Bekehrung eines Sünders, vom grausamen Krieger zum bescheidenen und gläubigen König, ausreichend ist, um die Entwicklung Alexanders zu deuten.