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Jürgen Habermas' Modell der deliberativen Demokratie gilt als zentrales Paradigma der politischen Theorie. Die kommunikationstheoretischen Annahmen über Diskurse werden allerdings durch die zunehmend alltägliche Onlinekommunikation in Frage gestellt. Welche Strukturen der Partizipation entstehen in politischen Diskursen im Internet? Und welche Dynamik prägt die Diskussion? Diesen Fragen geht der Autor in einem empirischen Vergleich von neun Onlinediskursen nach. Die Ergebnisse der explorativen Studie führen zu einer Neubestimmung des Zusammenhangs von diskursiver Kommunikation und ihren…mehr

Produktbeschreibung
Jürgen Habermas' Modell der deliberativen Demokratie gilt als zentrales Paradigma der politischen Theorie. Die kommunikationstheoretischen Annahmen über Diskurse werden allerdings durch die zunehmend alltägliche Onlinekommunikation in Frage gestellt. Welche Strukturen der Partizipation entstehen in politischen Diskursen im Internet? Und welche Dynamik prägt die Diskussion? Diesen Fragen geht der Autor in einem empirischen Vergleich von neun Onlinediskursen nach. Die Ergebnisse der explorativen Studie führen zu einer Neubestimmung des Zusammenhangs von diskursiver Kommunikation und ihren Wirkungen, der als »Reflexionsspiel« gefasst und ausgearbeitet wird.
Autorenporträt
Steffen Albrecht ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Medienzentrum der TU Dresden und Projektleiter für politische Kommunikation und Onlineforschung bei Zebralog (Berlin).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.08.2010

Idealkorrektur

Dass der zwanglose Zwang des besseren Arguments, Habermas' Leitmechanismus des rationalen Diskurses, die Internetdebatten samt ihrer Eitel- und Halbverbindlichkeiten stärker beherrscht als die nichtdigitalisierte Rede, ist nicht unbedingt zu erwarten. Habermas, weiß man, steht dem Netz skeptisch gegenüber und fürchtet eine Zersplitterung des Diskurses mehr als die Verheißung des freien Zugangs. Die gedrängte Zeit der Online-Kommunikation erschwert es, Vorannahmen eigener Argumente darzulegen und so den Sprung zur idealen Gesprächssituation des rein rationalen Diskurses zu schaffen. Seiner empirischen Unverträglichkeit bewusst, nimmt Steffen Albrecht das Habermassche Diskursideal trotzdem zum Ausgangspunkt seiner Studie, um es an der Untersuchung politischer Online-Diskurse zu korrigieren. Dieses Vorhaben gelingt nicht. Trotz ihres hohen Reflexionsniveaus leidet Albrechts Studie selbst unter einer Dysbalance von Theorie und Empirie. Einem gewaltigen Theorieapparat steht ein schmales und in seiner politischen Unverbindlichkeit kaum repräsentatives Korpus sorgfältig vororganisierter Online-Debatten gegenüber. An dieser Partialität scheitert auch der Versuch, nach dem Vorbild des Online-Diskurses eine neue Kommunikationstheorie zu begründen, die, vereinfacht gesagt, dem seine Regeln selbst begründenden Kommunikationsspiel einen größeren Raum gewährt als Habermas dies zulassen will. (Steffen Albrecht: "Reflexionsspiele". Deliberative Demokratie und die Wirklichkeit politischer Diskurse im Internet. Transcript, Bielfeld 2010. 372 S., br., 29,80 [Euro].)

thom

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»Seiner empirischen Unverträglichkeit bewusst, nimmt Steffen Albrecht das Habermassche Diskursideal trotzdem zum Ausgangspunkt seiner Studie, um es an der Untersuchung politischer Online-Diskurse zu korrigieren.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.08.2010 Besprochen in: konkret, 10(2010), Peter Kusenberg www.pw-portal.de, 19.11.2010