Die Idee, durch Reflexion zu Erkenntnissen zu gelangen, hat eine lange Tradition. In der modernen Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sucht man dieses Konzept allerdings vergebens. Reflexion als eine besondere Form der Erkenntnisgewinnung findet in ihr keinen Platz. Als Wissenschaft ohne Reflexion präsentiert sich vielfach auch die Psychologie. Für eines der prominentesten Modelle psychologischer Forschung ist Reflexionslosigkeit geradezu konstitutiv. In scharfer Abgrenzung von einem solchen Selbstverständnis hat sich in jüngster Zeit eine innerpsychologische Erneuerungsbewegung formiert, die Reflexivität programmatisch zum Leitwert psychologischer Forschung erhebt - ohne freilich Gehalt und Relevanz dieses Erkenntnisideals bisher hinreichend deutlich gemacht zu haben. Diese Lücke zu schließen, ist Anliegen des Buches. Es zeigt, daß reflexive Erkenntnis als eine im alltäglichen und wissenschaftlichen Problemlösen anzutreffende, besondere Form der Erkenntnisbildung verstanden werden kann. Sowohl durch die detaillierte Analyse reflexiver Erkenntnisprozesse innerhalb der psychologischen Forschung als auch durch die systematische Diskussion struktureller Fragen wird die Tragfähigkeit des hier entwickelten Basiskonzepts reflexiver Erkenntnis unter Beweis gestellt.
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