Wie lässt sich das Handeln der Regierung in modernen Gesellschaften theoretisch fassen? Schon die Autoren der amerikanischen Verfassung haben die Notwendigkeit erkannt, die Exekutivgewalt einzuhegen und sie mit der Legislative zu verschränken. Dieses Prinzip gilt bis heute, doch in modernen Gesellschaften kommt hinzu, dass die Zivilgesellschaft und ihre Medien mit Regierung und Verwaltung auf vielfältige Weise miteinander verbunden sind. Die Frage ist, wie der moderne Staat als wichtigster Akteur der Politik mit der Regierung als seinem stärksten Instrument legitime Ziele erreichen kann. Der Autor zeigt die Interdependenzen zwischen Regierung, Zivilgesellschaft, Verbänden und Parlament auf und demonstriert anhand verschiedener Beispiele, dass die Exekutive kein abgehobenes Eigenleben führt. Ein zentrales Kapitel ist die Beschreibung des Innenlebens der Ministerialbürokratie. Gerade der Einblick in die täglichen Routinen im Umgang mit der Komplexität einzelner Inputs ist aufschlussreich für die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen politischer Gestaltung.
Insbesondere das vierte Kapitel ist überaus lesenswert, in dem Mai durch das Innenleben der Ministerialbürokratie führt, Rekrutierungswege und Qualifikations-anforderungen vorstellt, Aufgaben und Arbeitstechniken erläutert und nicht zuletzt die Nebenwirkungen der Mediendemokratie, des Parteienwettbewerbs oder der Ressortegoismen auf die Bürokratie untersucht. Politische Viereljahresschrift 59/2018