Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Theaterwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Je bekannter ein Stück, je verehrter sein Verfasser, desto schwieriger ist es diesen Text auf die Bühne zu bringen und damit zudem noch Wohlgefallen zu ernten. Wer eine jede Zeile des zur Aufführung gebrachten Dramas auswendig mitsprechen kann, dem fällt es in der Regel nicht leicht mit Kürzungen und anderen Eingriffen des Regisseurs umzugehen. Über ihn wird entsprechend Schimpf und Schande gestreut, während zugleich die Forderung nach Werktreue laut wird. Doch bedeutet Inszenierung nicht immer schon auch Deutung und Transformation? Und kann es einer Inszenierung nach Art des sogenannten, kritisch konnotierten Begriffs des ,Regietheaters' nicht ebenfalls, vielleicht sogar besser möglich sein in die Gegenwart übersetzt auszudrücken, was dem Stück an Aussagen immanent ist? Derartige Fragen sollen anhand einer auszughaften Untersuchung des Stücks "Die Räuber" von Friedrich Schiller in der Inszenierung Nicolas Stemanns angerissen und beantwortet werden. Stemann ist bekannt für seine intelligente, häufig unkonventionelle Art aufzuführen und zeichnet sich dadurch aus, vor großen Texten nicht kleinlaut zurückzuschrecken. Zu dem Zweck der Analyse werden zwei Techniken beleuchtet, deren Anwendung und Rezeption beispielhaft für das Wechselspiel Drama-Regisseur stehen: das chorische Sprechen und die hiermit einhergehende, abgewandelte Figurenkonstellation, sowie dramaturgische und inhaltliche Änderungen am Stück. Zuvor jedoch wird eine kurze Definition der Begriffe ,Regietheater' und ,Werktreue' stehen, unter deren Gesichtspunkten die Stemann'sche Interpretation des Textes untersucht werden soll. Die Debatte dieser konträren Positionen wird am Schluss dieser Arbeit unter Rückgriff auf die Rezeption der Stemann'schen "Räuber" in Augenschein genommen.
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