In der Entgrenzung des Nationalstaats setzt sich Soziale Arbeit zunehmend mit Internationalität und Transnationalität auseinander. Dabei wird immer deutlicher, dass reflexive sozialpädagogische Theorie und Praxis des internationalen Vergleichs bedarf, um sich ihrer wohlfahrtsstaatlichen Wurzeln zu vergewissern. Der Autor entwirft eine systematische Vergleichsperspektive, die auf einem Verständnis von Sozialer Arbeit als lebenslaufbezogener Bildung und Unterstützung beruht. Grundlage sind europäisch-vergleichende Forschungsergebnisse zur Gestaltung und Unterstützung der Übergänge junger Frauen und Männer in Arbeit und Erwachsenenstatus. Unterschiedliche Normalitäten des Erwachsenwerdens entspringen unterschiedlichen Entwicklungspfaden nationalstaatlicher Institutionalisierung, äußern sich nicht nur in unterschiedlichen Bedeutungen von Jugend oder Benachteiligung, sondern auch darin, welche individuellen Handlungsspielräume Jugendlichen und jungen Erwachsenen jeweils zugestanden werden und wie diese sie wahrnehmen und deuten. Nicht zuletzt prägt dies Ansprüche auf, Zugänge zu und subjektive Erfahrungen von Unterstützung. In Auseinandersetzung mit Vorarbeiten des sozialwissenschaftlichen Vergleichs und der Vergleichenden Erziehungswissenschaft wird auf der Grundlage dieser Forschungsbefunde ein Vergleichsmodell von Lebenslaufregimes entwickelt. Lebenslaufregimes sind idealtypische Konstellationen der Konstruktion von Normalität und Hilfebedarf, die als gesellschaftliche Kontexte jeweilige Praxen der Bildung und Unterstützung im Lebenslauf - quer zu unterschiedlichen Lebensaltern, Problemlagen und Handlungsfeldern - strukturieren. Das Modell stellt damit einen heuristischen Interpretationsrahmen dar, das den Gegenstand, die Funktion und die Methodologie vergleichender sozial pädagogischer Forschung klärt.
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Insgesamt schafft die von Andreas Walther vorgelegte Monografie wichtige Verbindungslinien zwischen einer sich national und international wie auch transnational verstehenden Sozialen Arbeit. Zeitschrift für Sozialpädagogik 1/2013 Mit seiner Monografie schließt Andreas Walther auf theoriebezogenem Niveau eine Forschungslücke. Zwar gibt es verschiedene Arbeiten in der Sozialen Arbeit zum internationalen Vergleich, es findet sich jedoch bislang keine Monografie, die das Gegenstandsfeld in dieser Tiefe theoriebezogen und methodologisch bearbeitet. Das Buch ist argumentativ dicht abgefasst und durchstrukturiert. Durch das für die Soziale Arbeit bedeutende Beispiel von Übergängen in Lebenslauf und Biografie und durch den Einbezug der konkreten Projektbeispiele aus EGRIS gewinnt die Darstellung eine den Leser entlastende Anschaulichkeit. socialnet.de, 28.09.2012