Drei Regionalisierungswellen haben im Laufe des 20. Jahrhunderts regionale Integration "zu einem neuen Bestandteil des internationalen Systems" (Kösler/Zimmek 2008) werden lassen. So vielfältig wie die regionalen Integrationsprojekte sind auch die zahlreichen integrationstheoretischen Ansätze, die vor allem mit der dritten Regionalisierungswelle eine weitere Ausdifferenzierung erfuhren, jedoch auch oftmals von der europäischen Integration inspiriert wurden. Heute gilt die Europäische Union (EU) als die am weitesten entwickelte Form regionaler Integration und wird daher oft als Modell für andere Regionen betrachtet. Der Gemeinsame Markt des Südens (Mercado Común del Sur, Mercosur) wurde von der Integration in Europa inspiriert. Er wurde 1991 während der dritten Regionalisierungswelle von Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay gegründet, ist heute jedoch anders integriert als die EU. Nach der Diskussion integrationstheoretischer Ansätze erfolgt eine Analyse des Integrationsstatus von Mercosur und EU. Sodann steht die Frage nach den Ursachen der unterschiedlichen Verfasstheit der südamerikanischen und der europäischen Integration im Zentrum der vorliegenden Untersuchung. Ausgehend von den besprochenen theoretischen Ansätzen werden die Ziele, Rahmenbedingungen und die Entwicklung des Mercosur und der EU verglichen: Deuten bereits verschiedenartige Motive und Ziele auf eine unterschiedliche Integrationstiefe hin? Welche Rolle spielen das soziopolitische und ökonomische Umfeld oder nationale Souveränitätsvorstellungen? Was kann auf die internationale Umgebung zurückgeführt werden? Und wie groß ist der Einfluss der regionalen Ebene?
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