Ausgangspunkt dieses Buches ist ein innovativer Ansatz für eine neue Agrarumweltpolitik. Dieser Ansatz wurde in Rahmen eines inter- und transdisziplinären Projektes am Forschungs- und Studienzentrum Landwirtschaft und Umwelt der Georg-August-Universität Göttingen entwickelt. Die vorliegende Dissertation ist zusammen mit den Dissertationen BERTKE (ISBN 3-89821-473-7, ibidem-Verlag, Stuttgart) und TUTE (in Vorbereitung) in diesem Forschungsvorhaben verortet. Zielstellung des Forschungsprojektes war die Konzipierung eines Agrar-Umweltprogramms, in dem ökologische Leistungen der Landwirtschaft ergebnisorientiert honoriert werden, das grundlegende Elemente des Marktes integriert sowie regional verankert ist. Landwirtinnen werden für ökologische Güter der pflanzlichen Biodiversität und damit für konkrete und nachvollziehbare Ergebnisse ökologischer Leistungen honoriert. Modellregion für die Entwicklung des hier dargestellten Honorierungskonzeptes ist der Landkreis Northeim in Südniedersachsen.Die vorliegende Dissertation von Sonja Katerina Hespelt ist ein Beitrag zur Entwicklung einzelner Bestandteile dieses Honorierungskonzepts mit politikwissenschaftlicher und sozioökonomischer Schwerpunktsetzung. So werden eingangs die Voraussetzungen und Bedingungen des gewählten transdisziplinären Forschungsansatzes dargestellt. Im inhaltlichen Mittelpunkt stehen anschließend verschiedene Komponenten des Konzeptes: ein Regionaler Beirat, der die Nachfrage nach ökologischen Gütern - entsprechend dem Subsidiaritätsprinzip der Europäischen Union - auf regionaler Ebene trifft, Vorschläge für ein Vergabeverfahren für ökologische Güter sowie zur verwaltungspraktischen Einbindung des Konzeptes. Die Konzeptbestandteile werden anwendungsorientiert vor dem Hintergrund bestehender politisch-administrativer Rahmenbedingungen erörtert, die bei einer Umsetzung des Honorierungskonzeptes als Agrarumweltprogramm zum Tragen kommen würden.Der Focus liegt dabei auf dem Regionalen Beirat, seiner Initiierung, Aufgaben und Kompetenzen und seiner Rolle als neues Gremium im Agrarumweltbereich. Darüber hinaus werden Möglichkeiten seiner Institutionalisierung - auch unter partizipativen Gesichtspunkten - geprüft. Im Anschluss wird ein Vergabeverfahren für ökologische Güter vorgestellt, das Ausschreibungskomponenten enthält und damit aktuelle Diskussion zum effizienteren Finanzmitteleinsatz im Agrarumweltbereich aufgreift. Die insgesamt 5 vorgeschlagenen Vergabearten sind flexibel je nach unterschiedlicher Qualitätsausprägung der ökologischen Güter, der Höhe des zur Verfügung stehenden Budgets sowie potentieller Angebotsmengen einsetzbar. Als weitere Komponente wird abschließend eine transaktionskostenmindernde verwaltungspraktische Einbindung des Konzeptes am Beispiel der niedersächsischen Agrar- und Naturschutzadministration diskutiert. Sonja Katerina Hespelt liefert mit ihrer Studie einen umfassenden anwendungsorientier-ten Beitrag für die Diskussion um die Ausgestaltung der nächsten Agraragenda ab 2007. Eine regional verankerte ergebnisorientierte Honorierung ökologischer Leistungen bringt die Vorteile einer effizienten Vergabe von Finanzmitteln, transparenter ökologischer Ziele und kann zur Erhöhung der Akzeptanz dieser Programme durch die Beteiligung regionaler Akteure führen. Dies sind gute Argumente für die notwendige Weiterentwicklung von Programmen der zweiten Säule der europäischen Agrarpolitik.
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