Aus der hethitischen Hauptstadt Hattuscha ist eine Reihe von Ritualtexten überliefert, deren Verfasser aus Kizzuwatna (südöstliches Anatolien) stammen. Eine vergleichende Betrachtung der so genannten Kizzuwatna-Rituale und weiterer Texte aus deren Umfeld erklärt die Funktions- und Wirkungsweise von Reinigungs- und Opferriten. Anhand spezieller Techniken der Katharsis, die auf die Rituale aus Kizzuwatna beschränkt bleiben, belegt Strauß eine eigenständige kizzuwatnäische Ritualtradition, die in Verbindung mit politischen Kontakten Eingang in die hethitische fand. Für einige Ritualpraktiken lassen sich indes Beziehungspunkte zur hurritischen, nordsyrischen und mesopotamischen Ritualkunde nachweisen. Somit erweist sich die Gruppe der Kizzuwatna-Rituale als eine der wichtigsten Quellen für den kulturellen Austausch zwischen dem hethitischen Anatolien, Syrien und Mesopotamien in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.
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