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Bücher über Australien gibt es zuhauf: solche mit vielen schönen Bildern, mit wissenschaftlichem Anspruch oder mit Abenteuergeschichten, mit soziologischen Abhandlungen oder ethnographischen Diskursen. Unter all diesen Werken ist die "Reise ins Herz Australiens" das merkwürdigste. Dabei ist es nicht so, dass der Autor über den Gegenstand nicht Bescheid wüsste; im Gegenteil: Georg Beckmann scheint sich mit Australien intensiv auseinanderzusetzen, und er tut es manchmal voller Zorn über die Verhältnisse, sehr subjektiv und mit aggressivem Eifer. Das führt dazu, dass in seinen Texten keine Ordnung mehr zu erkennen ist. "Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über", heißt es in einem Sprichwort, das trifft hier zu, weil Beckmann niederschreibt, was ihm gerade einfällt. Manchmal wirkt das nur geschwätzig, manchmal kommt es zu verwirrenden gedanklichen Seitensprüngen, und manchmal entlarven sich Formulierungen als blanker Unsinn, wenn etwa zu lesen ist: "Obwohl die Kerne aller Kontinente gleich alt sind, sind die offenen Steinformationen Australiens, von denen manche 4,3 Milliarden Jahre zurückreichen, die ältesten der Welt." Solch krause Sätze gibt es in diesem Buch so viele, dass man dem Autor einen kritischen Gegenleser gewünscht hätte. Vielleicht hätte dieser ihm auch geraten, die zweifellos spannende Geschichte über das skandalöse Treiben der "Naturforscherin" Amalie Dietrich - hier genüsslich ausgebreitet - nicht unter dem Titel "Aborigines als Studienobjekt des Marketing" in ein seltsames Statement münden zu lassen. So bleibt nur das Resümee: Es ist schwer verdauliche, stellenweise ungenießbare Kost, die Georg Beckmann auftischt.
tg
"Reise ins Herz Australiens" von Georg Beckmann. Interconnections-Verlag, Freiburg 2014. 180 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 15,90 Euro.
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