Masterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich BWL - Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Note: 1,7, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Institut für Geschichtswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Erfindung der Buchdruckkunst und die damit verbundenen Vervielfältigungsmöglichkeiten führten zur schnellen und weiten Verbreitung von Reiseberichten. Diese Literaturgattung hat die Menschen schon immer fasziniert, da sie dadurch auf einfache Weise Kenntnis von anderen Völkern und Kulturkreisen erlangen konnten, ohne selbst reisen zu müssen. Reiseberichte sind eine kultur- und wirtschaftshistorische Quelle erster Güte, deren Rolle im Rahmen materieller und theoretischer Transfers durch die Arbeit näher beleuchtet wird. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Interesses an historischen Reiseberichten in den letzten Jahren sind aber nicht nur gedruckte Reiseberichte von Interesse, sondern auch die zahlreich überlieferten handschriftlichen Beispiele, deren Autoren nicht a priori beabsichtigten, sie literarisch zu verwerten. Ein solcher Reisebericht ist die 800 seitige Tagebuchaufzeichnung Henry Theodor von Böttingers seiner Reise um die Welt, „Durch 360 Längen – Grade“ (Rund d´rum Rum), die der Autor in seiner Eigenschaft als Mitglied der Direktion der Bayer AG vom 11. Dezember 1888 bis zum 1. Juni 1889 unternommen hat. Böttinger war ein Schwiegersohn des Firmengründers Friedrich Bayer und mit dessen jüngerer Tochter Adele verheiratet. Er war ab 1882 in führender Position für die Bayer AG tätig, zunächst im Vorstand, und ab 1907 bis zu seinem Tode 1920 als Aufsichtsratsvorsitzender. In diesen nahezu vierzig Jahren hat er maßgeblich die Entwicklung und den Aufstieg der Bayer AG zu einem Weltkonzern vorangetrieben.