Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,7, FernUniversität Hagen (Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit widmet sich der Frage, wie Ida Pfeiffer aus ihrer Perspektive als europäische Reisende ihrer Zeit Geschlechterdifferenzen betrachtete, wie sie diese vor dem Hintergrund ihrer eigenen Verfasstheit bewusst oder unbewusst bewertete und aufnahm. Es soll herausgearbeitet werden, wie sich ihre individuelle Wahrnehmung, ihr Blick auf außereuropäische Geschlechterdifferenz in ihren Publikationen manifestierte. Dabei liegt ein Augenmerk auf der Frage, ob sie ihre Darstellungen rezipienten- beziehungsweise marktorientiert verfasste. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das private Reisen ein ausgesprochen männliches Privileg. Reisende Frauen gehörten auch im 19. Jahrhundert noch eher zu den Ausnahmen. Die zeitgenössische gesellschaftliche Geschlechterkonzeption mit ihrem tradierten Frauenideal hatte keinen Platz für weibliche Selbstbestimmung. Nicht viele Frauen begehrten gegen das herrschende bürgerliche Patriarchat auf. Und nur wenige unternahmen selbstbestimmt, autonom Reisen. Eine dieser ungewöhnlichen Frauen, die als Reisende in diese bis dahin traditionell den Männern vorbehaltene Domäne eindrang, war die Österreicherin Ida Pfeiffer. Obwohl sie nicht um das Schreiben willen reiste, hatte sie in fünf umfangreichen Publikationen die Erlebnisse und Erkenntnisse, die sie auf all ihren Unternehmungen erfahren, gesammelt und in Tagebüchern notiert hatte, erfolgreich und zumeist untere ihrem eigenen Namen veröffentlicht. Auch weibliche Autorschaft war zu Ida Pfeiffers Zeit aufgrund des geltenden Rollenkonzeptes ein eher seltenes Phänomen. Insbesondere Veröffentlichungen unter dem eigenen weiblichen Namen waren unüblich, sodass ihre publizistischen Aktivitäten als eine weitere Außergewöhnlichkeit betrachtet werden können. Sie interessierte sich für alles ihr Fremde, Exotische. Ihren Wissensdurst beschränkte sie nicht auf einige wenige ausgewählte Zielorte, sondern führte sie durch die ganze Welt. Fremde Kulturen und Menschen, ihr Alltagsleben, ihre Lebenswelten, Bräuche und Sitten gehörten zu ihren Desideraten. Ihre Publikationen, wie Reiseberichte überhaupt, erfreuten sich nicht nur bei einer breiten Leserschaft großer Beliebtheit. Sie leisteten auch der Ethnographie, der Geologie und anderen Wissenschaften willkommene und gute Dienste.
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