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Die Reisejournalisten Jochen Schliemann und Michael Dietz haben mit "Reisen Reisen" ein Buch zu ihrem Podcast verfasst. Es spürt dem Sinn und Unsinn des Reisens nach, wobei statt größer und weiter "gehaltvoller und nachhaltiger" zum Motto wird. Das mit Mut zum Kulturschock verfasste Buch punktet mit Zivilisationskritik und leiser Reisephilosophie. Es lädt zum Verlassen von Komfortzonen und zu Perspektivwechseln ein: Wenn etwa ein Taxifahrer in Myanmar sich darüber wundert, dass Popmusik im reichen Westen so traurig klingt. Oder wenn der Corona-Winter ein von Touristen geläutertes Venedig zu sich selbst finden lässt. Eine Tour zu den Berggorillas Ruandas gibt Anlass zu Gedanken über den ewigen "Spagat zwischen Tourismus und Naturschutz". Das Buch fordert Demut vom Reisegast. Sympathie für "Aussteiger, Künstler, Systemverlierer" belegt Schliemanns Roadtripreport, der den Unterschied zwischen Urlaub und Reisen erklärt. Dietz indes preist Bummelfahrten als "geschenkte Zeit" und Tschechiens Bahngastronomie als fahrende "Gulaschkanone der Herzen". Der Lob des langsamen Reisens steigert sich zur Selbstexotisierung, wenn Schliemann an der Nordsee einem "außerweltlichen Spektakel aus Gezeiten, Sand, Himmel und Meer" beiwohnt. Insgesamt schärft der Band den Blick für diesen "verwundbaren, wunderbaren Planeten". sg
"Reisen Reisen. Wie wir die Welt entdecken wollen" von Michael Dietz und Jochen Schliemann. Malik Verlag, München 2023. 208 Seiten, broschiert, 18 Euro.
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