Neueste Erkenntnisse zum autobiographischen Gedächtnis, über Rechtfertigungen und Entschuldigungen aus der Psychologie sowie Ergebnisse der Erzählforschung und der Sprachanalyse werden disziplinübergreifend zusammengeführt, um die Untersuchung der (Re-)konstruktion von Lebenserinnerungen theoretisch zu begründen. Im empirischen Teil folgt die Auswertung von 38 dokumentarisch wertvollen Interviews mit Zeitzeugen der "Kriegsgeneration". Hier werden Inhalte, Motive und Anlässe der Beschäftigung mit Erinnerungen behandelt. Schwerpunkte sind vorgebliche oder tatsächliche Unkenntnis von nationalsozialistischen Verbrechen, Rückblicke auf das Verhältnis zu jüdischen Mitbürgern, Erklärungen dafür, "wie es dazu kommen konnte". Die Behauptung, "nichts gewußt" zu haben, erscheint in einem neuen Licht. Die Darstellung der zahlreichen Facetten der Konstruktion von Lebenserinnerungen führt zu einem Plädoyer für eine interdisziplinäre Betrachtung der Gestaltung individueller Lebenserinnerungen im sozialen Zusammenhang.
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