In diesem Buch werden aus Interviews mit Gymnasial- und Gesamtschullehrer*innen in der Logik der Dokumentarischen Methode vier Typen von Lehrer*innenorientierungen zu Bildungs(un-)gerechtigkeit rekonstruiert:
.Im wissenschaftsorientierten Typ wird Bildungs(un-)gerechtigkeit beruflich zurückgewiesen.
.Im schüler*innenorientierten Typ wird Bildungsungerechtigkeit als den Berufsalltag leitendes Problem markiert.
.Im stressorientierten Typ wird Bildungs(un-)gerechtigkeit als zusätzlicher Stressor im Berufsalltag herausgestellt.
.Im grenzorientierten Typ wird Bildungsungerechtigkeit entlang eigener Grenzen beruflich problematisiert.
Neben der Erkenntnis von vier verschiedenen modi operandi im Umgang mit
Bildungs(un-)gerechtigkeit im Lehrer*innenberuf an Gymnasien und Gesamtschulen wird das Wording als zentral herausgestellt, um Kategorisierungen, Bewertungen und Reifizierungspotenzial aus dem Konzept zu nehmen. Zudemsind eine Reflexion der eigenen Berufsbiografie und sozialer Positionierungen sowie die Inszenierung des eigenen beruflichen Ethos wichtig, um (Nicht-)Passungskonsequenzen im schulischen Kontext zu verringern.
Die Autorin
Katharina Graalmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AG Allgemeine Didaktik der Abteilung Schulpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bildungs(un-)gerechtigkeit, Lehrer*innenhabitus, Rekonstruktive Schulforschung und Lehrer*innenbildung.
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