Masterarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Pädagogik - Der Lehrer / Pädagoge, Note: 1, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Studiendekanat für musikpädagogische Studien), Sprache: Deutsch, Abstract: Solmisation begleitet die Vorgänge des Musizierens und der Musikvermittlung schon sehr lange und in den unterschiedlichsten Kulturen. Der Wunsch Musik zu verstehen, sie sichtbar zu machen und weiterzugeben ist so alt wie ihre soziale Funktion. Solmisation als Verfahren die tonalen Zusammenhänge körperlich zu erfassen, zu benennen und darzustellen ist dabei auch altbewährt. Zwischenzeitlich fast in Vergessenheit geraten, wird ihr im musikpädagogischen Diskurs der letzten Jahrzehnte wieder größere Bedeutung zugemessen. Dennoch hält sie im gesamten deutschsprachigen Raum nur zögerlich Einzug in die allgemeine Unterrichtspraxis des Musikunterrichtes an Grundschulen. Musikunterricht mit relativer Solmisation schlägt für die Lernenden eine Brücke von affektiver zu kognitiver Rezeption von Musik. Durch direkte affektive Wahrnehmung von Musik schafft solmisationsgestützter Musikunterricht bleibende musikalische Repräsentationen und vernetzt diese in Vorgängen der Audiation. Durch die Nomenklatur und Gestik der relativen Solmisation bekommen musikalische Inhalte einen ersten vorübergehenden Namen und eine Gestalt, sie werden ins Bewusstsein geholt und können dann später mit fachlichen musiktheoretischen Bezeichnungen benannt werden. Die von Malte Heygster und seinem Team entwickelte Methodik und Didaktik beinhaltet weitaus mehr als die uralte Tradition des Singens unter Verwendung von Silben und Handzeichen. Damit wird eine Umfängliche affektive Musikvermittlung und der Aufbau alltagstauglicher musikalischer Kompetenzen ermöglicht. Heygster hat diese Methodik durch exemplarische Stundenverläufe praktisch dargelegt. Seine aus dieser Praxis abgeleitete Theorie des Musikunterrichts mit relativer Solmisation wird hier noch einmal detailliert ausgebreitet. Der Umfang und die Wirkungsweise der Methode werden explizit gemacht. Neurowissenschaftliche und lerntheoretische Erkenntnisse des Musikwissenschaftlers und Musikpädagogen Wilfried Gruhn bilden die zweite Säule dieser Arbeit. Eine Auswahl für das Lernen von Musik relevanter Erörterungen aus dem großen Spektrum von Gruhns Schriften wird vorgestellt und mit Heygsters Theorie in Verbindung gebracht. Diese bedeutenden Fakten belegen und verankern Heygsters Methodik und Didaktik wissenschaftlich.
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