Paul Natorps 1894 in erster Auflage erschienene Abhandlung ist geleitet von der Absicht, den Einfluss der Religion auf das Bildungswesen einzuschränken; im Titel verrät sie die Anknüpfung an Kants "Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" von 1793. Wie Schleiermacher sieht Natorp im Gefühl die psychische Grundkraft religiösen Lebens und Erlebens. Doch er bestreitet, vermittelst des Gefühls Unendliches als Objekt setzen zu können und Transzendenz zu beanspruchen. Nur durch Verzicht auf diesen Anspruch und durch Verzicht auf jedes kirchliche Dogma sei Religion mit Humanität vereinbar. Natorps Religion ist eine Religion, die an die Stelle Gottes den Menschen und die soziale Gemeinschaft setzt. Seine Idee des Sozialismus hat er mit diesen Vorstellungen verknüpft.
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