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In den monotheistischen Hauptreligionen der Welt ist die sexuelle Lust am eigenen Geschlecht mindestens umstritten, meistens wird sie abgelehnt und unter Strafe gestellt. Bis auf ausdrücklich liberale Lesarten wird dabei Sexualität immer auf einen einzigen Aspekt beschränkt: die Fortpflanzung. In den verschiedenen Theologien, den Auslegungen der jeweiligen Heiligen Schriften, gibt es jedoch Deutungsmaterial, das die Liebe zwischen Menschen gleichen Geschlechts aufgreift und von ihr erzählt - aber in den volksfrommen Lebensweisen bleibt man konservativen, traditionellen Verständnissen…mehr

Produktbeschreibung
In den monotheistischen Hauptreligionen der Welt ist die sexuelle Lust am eigenen Geschlecht mindestens umstritten, meistens wird sie abgelehnt und unter Strafe gestellt. Bis auf ausdrücklich liberale Lesarten wird dabei Sexualität immer auf einen einzigen Aspekt beschränkt: die Fortpflanzung. In den verschiedenen Theologien, den Auslegungen der jeweiligen Heiligen Schriften, gibt es jedoch Deutungsmaterial, das die Liebe zwischen Menschen gleichen Geschlechts aufgreift und von ihr erzählt - aber in den volksfrommen Lebensweisen bleibt man konservativen, traditionellen Verständnissen verhaftet: Homosexuelles gilt wahlweise als Sünde, Krankheit, gar Perversion. Wer schwul oder lesbisch lebt, hat es schwer, gleichwertiger Teil eines dieser Glaubenssysteme zu sein. Allein liberale Gruppen von Judentum und Protestantismus integrieren nichtheterosexuelle Beziehungen aktiv in ihr Gemeindeleben. Wenigstens in den europäischen, nordamerikanischen oder ozeanisch-industriellen Ländern werden mehr und mehr theologische Leseweisen kultiviert, die die strikt heteronormative Interpretation unterlaufen, und sie damit historisierend revidieren. Der Band versammelt vier Lesarten religiöser Schriften und Überlieferungen, die den aktuellen Diskurs der Debatten um Homosexualität und Religion widerspiegeln.
Autorenporträt
Thomas Jürgen Bauer, geb. 1961, ist Professor für Islamwissenschaft und Arabistik an der Universität Münster. Leibniz-Preis 2013. Bertold Höcker, geb. 1958, ist Theologe und Diplom-Psychologe. Seit 2009 ist er Superintendent im Evangelischen Kirchenkreis Berlin Stadtmitte. Seit 2011 vertritt Höcker seine Landeskirche bei der Initiative zur Akzeptanz sexueller Vielfalt des Landes Berlin. Walter Homolka, geb. 1964, ist Rektor des Abraham Geiger Kollegs zur Ausbildung von Rabbinern und lehrt Jüdische Studien an der Universität Potsdam. Der frühere Landesrabbiner von Niedersachsen ist Vizepräsident der Europäischen Union für liberales Judentum. Klaus Mertes, geb. 1954, jesuitische Priesterweihe 1986, seit September 2011 Direktor des Kollegs St. Blasien im Schwarzwald. Er ist Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken und im Vorstand der Stiftung 20. Juli 1944. Jan Feddersen, geb. 1957, ist Publizist und Redakteur der Tageszeitung taz in Berlin. Veröffentlichungen zu Fragen der Homosexuellenbewegung. Er ist für die Initiative Queer Nations e.V. als deren Mitbegründer Mitglied des Kuratoriums der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.