In diesem Buch geht der Autor der Frage nach, inwieweit die Vertreter der christlichen Kirchen wider besseres Wissen ihren Glauben bekennen und die christliche Botschaft verkünden. Die damit unterstellte "Lüge", wie sie im Titel dieses Buches zum Ausdruck kommt, ist wertfrei gebraucht. Der Begriff dient weniger dem Vorwurf an die Adresse der religiösen Eliten als vielmehr der Diagnose ihres Verhaltens in der Gegenwart aber auch in der Vergangenheit. Der Autor behauptet begründet, dass während der letzten zweieinhalb Jahrtausende Glaubensinhalte konstruiert und wider besseres Wissen als göttliche Offenbarungen weitergegeben wurden. Er belegt dies mit Forschungsergebnissen der universitären Theologie und der Religionswissenschaft. Er betrachtet zudem das Konstrukt der jüdisch-christlichen Religion unter dem Aspekt menschlicher Wünsche nach Macht, Meinungsführerschaft und Deutungshoheit, wie sie von den jeweiligen religiösen Eliten seit jeher erhoben wurden. Er zeigt, wie die Geschichten des Alten und Neuen Testaments so verfasst wurden, dass sie den aktuellen religiösen Intentionen der Eliten entsprachen und wie sie mit Verweis auf erfundene Reden Gottes beglaubigt wurden. Er untersucht den Umgang der Kirchen mit wissenschaftlichem Allgemeingut, dass perspektivisch den tradierten Glauben in seine Bedingtheiten auflösen muss. In seinem Lösungsansatz arbeitet er differenzierend mit den Begriffen Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Lüge und kommt zu Ergebnissen, die versuchen der Komplexität des Themas gerecht zu werden. Ungeachtet seiner Diagnosen drückt der Autor seine Wertschätzung der Schriften des Alten und Neuen Testaments als Zeugnisse menschlichen Denkens aus, die in Teilen ihren Anspruch nicht verloren haben. Sie stellen ohne Zweifel auch heute noch relevante anthropologische Grundfragen und beleuchten viele Aspekte des Menschseins. Er bedauert aber, dass die "zeitlosen Wahrheiten" von den Kirchen für ihre eigenen Ziele instrumentalisiert wurden und werden.