Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 2,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit untersucht die Bildungsungleichheit in Deutschland aus soziologischer Perspektive. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Pierre Bourdieus "Die feinen Unterschiede“. Zu Beginn dieser Arbeit soll nun der Habitus-Begriff von Bourdieu und dessen Verständnis über die Strukturierung und Chancenverteilung der Gesellschaft und deren Reproduktion angeführt werden. Das deutsche Bildungssystem ist öfters in der Kritik, gleichzeitig wird doch öfters postuliert, dass "Bildung" der Schlüssel zu "Erfolg" und für die menschliche Entwicklung unabdingbar ist. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand von Bourdieus Kapital- und Habitus-Theorie unterschiedliche Lebensstile und Lebensstilwandlungen zu beleuchten und ihre Entstehung aufzuzeigen, sowie zu diskutieren, inwiefern soziale Mobilität möglich ist, und welche Rolle "Bildung" dort spielt. Es soll besprochen werden, was "Bildung" überhaupt bedeutet, welche Verständnisse es über sie gibt, und welchen Faktor sie in Transformationsprozessen der sozialen Mobilität hat; ferner noch, welche Ungleichheit in ihr herrscht, und welche Folgen dies hat. Jenes wird in Anlehnung an Bourdieus Gedanken zum kulturellen Kapital und zur legitimen Kultur, aber auch spezifisch mit Beobachtungen zur Bildung und dem Bildungssystem in Deutschland mit den hiesigen "Besonderheiten" untersucht. Generell wird diese Arbeit auch abbilden, wo Bildungsungleichheit herrscht, und welche Faktoren zu ihr führen, und wie sie sich auf Grund ihrer jetzigen Konstitution und Konzession reproduzieren muss. Bildung meint nicht allein die formale Erlangung eines schulischen oder akademischen Zertifikats. Denn solche sind an sich nicht aufschlussreich darüber, wieviel sozial verwertbares kulturelles Kapital hinter selbst identischen Zertifikaten (das heißt mit gleichem schulischem Kapital) steckt, denn "einberechnet" wird nicht, welche unterschiedlichen Investitionen (ökonomisch, zeitlich) geleistet worden sind, und wieviel verschiedenes ererbtes und inkorporiertes Kapital hineingeflossen ist, geschweige denn welche Erziehung und Sozialisation neben der Schule geschieht. Das erworbene schulische Kapital als institutionelle Bildung kann also höchst unterschiedlich sein, und daher, allein, ein schlechter Maßstab sein, für das, was man unter Bildung sonst versteht: Prozesse der Veränderung des Verhältnisses vom Menschen zu seiner Welt.