Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Sonstiges, Charité - Universitätsmedizin Berlin (Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft), Veranstaltung: Modul 08 - Empirische Bildungsforschung - Vertiefung - Health Professions Education, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen eines Journal Clubs wurde eine Studie der chinesischen Universität von Hongkong zu blended learning einer kriteriengeleitetet Review unterzogen. Dabei kam die Checkliste zu Interventionsstudien der Uni Halle zum Einsatz. In der besprochenen Stude überprüften Forscher/innen aus Hongkong, ob eine Lehrmethode, die konventionelle Anteile mit digitalen Elementen verbindet ("blended learning"), wirklich den herkömmlichen Lehrpraktiken überlegen ist, so wie es in einem Teil der Fachliteratur behauptet wird. Zu diesem Zweck kam bei Pharmakologiestudierenden des 2. Studienjahres einer Universität in einem Anatomie-Kurs zu Aufbau, Funktionsweise und Krankheiten des Herzens zusätzlich zu den konventionellen Lehrmethoden ein webbasiertes Programm zum Einsatz. In der Review wird kritisch folgendes angemerkt: 1. Ein Convenience Sample einer vor Ort befindlichen und daher leicht zu rekutierenden Gruppe führt dazu, dass das Sample keinen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung von Hongkong darstellt. 2. Erstaunlich ist, dass alle Studienteilnehmer/innen, auch wenn sie sich mit der Lernsoftware gar nicht befasst haben, an der Abschlussbefragung der Studie beteiligt haben. 3. Bei dieser Studie zur Lehr-Lern-Forschung mangelte es an einer Kontrollgruppe und der Zusammenhang von Intervention und Effekt wurde lediglich nach dem Verfahren der "multiplen linearen Regression" mathematisch errechnet. 4. In Frage steht, dass die in der Studie zu Einsatz gekommene Software wirklich innovativ ist, da bereits schon seit Jahzehnten Software zur Erlernung anatomischer Strukturen vorliegt. 5. Das sogenannte "Quiz", das das Lernprogramm beinhaltet, ist in Wirklichkeit ein Verfahren zum Einprägen, nicht unähnlich dem Karteikastensystem (Lernen durch Wiederholung). 6. Ungeklärte Kostenfrage. 7. Nicht aussagekräftige Zugriffsdaten zur Lernsoftware, die nichts über die Qualität der Auseinandersetzung mit der Lernsoftware aussagen. Allerdings ist hervorzuheben, dass die Zeitschrift "Health Professions Education" auch solche Studien veröffentlicht, deren Hypothesen sich nicht bewahrheiten konnten. Denn auch bei dieser Studie konnte ein Lerneffekt bei der Verwendung der Software nicht nachgewiesen werden. Während des Lockdowns anlässlich der Corona-Pandemie mussten die Lehrenden in sehr kurzer Zeit den Unterricht von analog auf digital umstellen. Sie griffen dabei auf wenig erprobte Methoden zurück. Hier ist also Forschungsbedarf, aber auch mehr als bisher die Möglichkeit dazu.
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