Kaum ein Begriff ist in der Geschichtsschreibung und -theorie des 19. und 20. Jahrhunderts so sehr in den Dienst einer Fortschrittserzählung gestellt und mit Erwartungen von Rationalisierung und Säkularisierung verknüpft worden wie derjenige der Revolution. Religion und Religiosität scheinen damit qua Definition auf Seiten der Reaktion zu verorten zu sein. Versteht man »Revolution« aber neutraler als radikalen politischen und gesellschaftlichen Wandel, so erweist sich das Verhältnis zu Religion(en) als komplexer. Ausgehend von 13 Fallbeispielen - von der Reformation Martin Luthers bis zu den Maidan-Protesten von 2014 - loten die Beiträge dieses Bandes das vielschichtige Verhältnis von Revolution, Reaktion und Religion in transnationaler Perspektive aus und werfen die Frage auf, inwiefern Revolutionen selbst ohne religiöse Überhöhungen auskommen.
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