Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Und Männer haben und können doch alles, was Frauen sich wünschen "Frauen lieben Männer, Männer lieben Fußball. Aber müssen Frauen deshalb auch Fußball lieben?" Diese Leitfrage zieht sich durch den ganzen Roman von Constanze Kleis und wird ungeahnt facettenreich abgehandelt. "Ballgefühle. Wie Fußball uns den Mann erklärt" entpuppt sich schon nach wenigen Sätzen als ungewöhnlicher Beziehungsratgeber, denn der Run um das Runde birgt laut Kleis einige Qualitäten, die auch in einer Partnerschaft wichtig seien wie beispielsweise Treue, Hartnäckigkeit und Fairness - um nur wenige zu nennen. Gerade im Fußballsport finde die Partnerin Lösungen für viele der Rätsel, die der Mann ihr täglich aufgibt und viele Antworten auf wesentliche Fragen. Schon im Prolog gibt die Autorin, die selbst mit einem Fußballfan an ihrer Seite "gestraft" ist, ihre Intention bekannt: Ihr Buch sei ein Versuch, das Wunder, das das Ereignis Fußball bei den Männern vollbringt, auf den Beziehungsalltag zu übertragen. Bei dieser Pionierarbeit will sie mit ihrer Abhandlung behilflich sein. Auch gegen das Vorurteil, dass Frauen nichts vom deutschen Nationalsport verstünden, wird vorgegangen, nicht zuletzt durch die Anmerkung am Ende des Prologs, wo Kleis kurz und knapp das allseits leidige Thema "Abseits" erklärt und ihre Geschlechtsgenossinnen mit der Aussage scheltet, dass dies ja wohl nicht so schwer zu verstehen sei. In kurzen Lektionen erklärt sie, Fußball sei überall dort, wo Männer auch seien, dass Fußball Männer zum Reden bringe, sogar diejenigen, von denen man zuvor immer dachte, sie seien stumm; dass Frauen für Männer entbehrlich seien, sobald in der Nähe ein Fußballspiel übertragen werde; dass Männer Elche seien (weil Männer wie Elche für ihre Nahrung bis zu acht Stunden nach dem Spiel an Nachbereitungszeit benötigen); dass es noch schlimmere Lieblingssportarten beim Mann geben könne; dass Frauen durchaus ihre Vorteile aus dem Torkampf ziehen könnten und Fußball eigentlich sogar für Frauen gemacht sei, da sie während der Übertragungszeit eines Spiels viel Zeit hätten für Dinge, für die andere Frauen eben keine hätten.
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