Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,3, Universität Leipzig (GWZO Leipzig), Veranstaltung: Hauotseminar Kaiser Karl IV., Sprache: Deutsch, Abstract: Nur wenige Historiker haben sich mit der Rolle Karls IV. im Zusammenhang mit den Pestkatastrophen des 14. Jahrhunderts und der Dämonisierung der Juden befasst. Wolfgang von Stromer, Alfred Haverkamp oder Ruth Bork haben sich mit dem Thema Judenverfolgung zur Zeit Karls IV. beschäftigt und damit der Jubiläumsliteratur anläßlich der 600. Todesjahres Karls 1976 eine unverzichtbare Facette hinzugefügt. Ähnlich wie im Seminar, zu dem diese Arbeit entstanden ist, will ich versuchen, dem Thema in einem Mix aus Ereignisgeschichte und Historiographie näher zu kommen. Nachdem im folgenden Abschnitt zunächst kurz die Situation der Juden im Reich vor den Verfolgungen von 1348 bis 1350 thematisiert wird, soll beschrieben und erklärt werden, wie und warum sich die Pogrome in den Städten im Einzelnen zugetragen haben. Im dritten Kapitel folgt eine Bewertung, ob und gegebenenfalls wie Karl IV. sich in der Frage der Judenverfolgungen und –vertreibungen schuldig gemacht hat. Hatte Karl IV. überhaupt eine Möglichkeit auf die Judenverfolgungen zu reagieren oder war es dem König unmöglich, die Juden als „landesherrliche Fremdkörper inmitten der Stadt“ vor der aufgebrachten Bevölkerung zu schützen beziehungsweise war es vom damaligen Standpunkt aus gesehen überhaupt seine Pflicht? Das vierte Kapitel bietet einen kritischen Überblick über die im Dunstkreis des Karls-Jubiläums erschienene Literatur zum Thema dieser Arbeit. Das Schlusskapitel stellt die Rolle Karls bei den Judenverfolgungen im Reich Mitte des 14. Jahrhunderts neben die historiographischen Bearbeitung und Bewertung im Gesamtkontext des Jubiläumsjahres von 1978. Es soll geklärt werden, ob der Mentalitätsgeschichtler Graus berechtigterweise das Fehlen der oben genannten Themenkomplexe im allgemeinen und des speziellen Themas dieser Hausarbeit anprangert oder ob es legitim war, die angesprochenen sozial-, wirtschafts- und mentalitätsgeschichtlichen Themen, hier am Beispiel der Judenverfolgungen, auszuklammern oder eingeschränkter zu betrachten.