Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 1,3, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Spanische Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Themenfeld der Rezeptionsforschung stellt eine weitere, fruchtbare Art der Beschäftigung mit Literatur dar und eröffnet Wege, sich an das über die Zeit entstandene Bild eines Autors und seines Werks anzunähern. Man könnte sagen, es handelt sich um die Produktion von "Tertiärliteratur", da hier die bestehende Sekundärliteratur - je nach Themenstellung - auf unterschiedliche Aspekte hin untersucht wird. Einen weiteren Zugang zur Literatur stellt die Möglichkeit der quantitativen Bewertung dar, bei der beispielsweise die Masse der Übersetzungen oder die Häufigkeit der Rezensionen berücksichtigt werden. Gerade bei einem Autor wie Jorge Luis Borges lohnt dieser wissenschaftliche Ansatz, da er einerseits zu den großen Literaten der Weltliteratur gezählt wird, andererseits aber - vor allem bei nicht professionellen Lesern - weitgehend unbekannt geblieben ist. Diese Arbeit widmet sich aus diesem Anlass der Rezeption der lateinamerikanischen Kultur und Literatur in Deutschland im Allgemeinen und der deutschen Rezeption des Werks von Jorge Luis Borges im Speziellen, d.h. das Ziel dieser Arbeit ergibt sich aus der Beobachtung der Überlieferung, Verbreitung und Wirkung der lateinamerikanischen Literatur und Borges Werk. In einem ersten Teil sollen die Interessen-Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika aus deutscher Sicht skizziert werden, um dann der Frage nachzugehen, wie es um die Rezeption lateinamerikanischer Literatur in Deutschland steht und was eventuelle Gründe für den derzeitigen Tatsachen-Stand sein können. Dieser Teil stützt sich auf allgemeine Untersuchungen der letzten Jahre sowie auf eigene Erhebungen mithilfe des im Internet zugänglichen Index Translationum der UNESCO. Daran anknüpfen werden Beobachtungen und Realien zur Borges-Rezeption in Deutschland. Bestandteile dieses Abschnitts werden Überlegungen zum Leserkreis, den Erwartungen an lateinamerikanische Literatur, dem Status Borges als longseller-Autor und die Dokumentation der Verbreitung Borges Literatur in Deutschland sein. Die großen Missverständnisse und falschen Behauptungen, die in den ersten Jahrzehnten der Borges-Rezeption in Deutschland entstanden und sich teilweise bis heute halten, sollen ebenfalls in diesem Kapitel beschrieben werden. Außerdem sollen zur damit zusammenhängenden Bezeichnung Borges als "europäischem" Autor Erklärungsversuche gemacht werden.
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