Es entstehen leicht Irritationen, wenn andere schneller oder langsamer sind, wenn man sich gedrängt fühlt oder warten muss. Aus diesen kleinen Irritationen können sich im Laufe der Zeit größere Beziehungsprobleme entwickeln. Manchmal greifen jedoch im Gespräch Redebeiträge harmonisch ineinander und gemeinsame Handlungen gelingen wie im Fluss. Womit hängen diese gelingenden Abstimmungsprozesse zusammen? Annemarie Jost zeichnet nach, wie die Rhythmen der Kommunikation bereits im frühen Säuglingsalter geprägt werden und sich dann im Laufe des gesamten Lebens modifizieren. Weiterhin geht sie der Frage nach, wie sich die zeitlichen Denk- und Handlungsmuster beispielsweise bei einer Demenz im hohen Lebensalter verändern und welche Schwierigkeiten auftreten können, wenn Menschen aufgrund kultureller oder krankheitsbedingter Unterschiede in unterschiedlichen Zeitstrukturen leben. Insbesondere bei Fehlabstimmungen wird deutlich, ob die gemeinsam entwickelten Rhythmen der Kommunikation von respektvoller Gegenseitigkeit oder von machtbetonter Selbstdurchsetzung geprägt sind. So wird der Leser und die Leserin eingeladen, über die persönliche Art und Weise nachzudenken, die die zeitliche Abstimmung mit anderen Menschen prägt. Professionelle aus psychosozialen Arbeitsfeldern finden im Praxisteil Anregungen, wie man gelingende zeitliche Abstimmungen gezielt fördern kann.