Richard Beer-Hofmann (1866-1945) gehörte zu den wichtigsten Vertretern der Wiener Moderne. Wer sich mit seinem Werk beschäftigt, kommt kaum umhin, sich mit der spezifisch jüdischen Dimension seiner Dichtung auseinander zu setzen. Allerdings ist dies bislang ausschließlich unter literaturwissenschaftlicher Perspektive und daher nur in Teilaspekten geleistet worden. Tim Krechting legt dagegen eine fundierte und umfassende theologische Analyse des jüdischen Denkens Beer-Hofmanns vor. Die individuelle Position des Schriftstellers wird im Abgleich mit den Auffassungen anderer Vertreter des zeitgenössischen Judentums (v.a. F. Rosenzweigs und M. Bubers) kontextualisiert, in seinem Werk verortet und schließlich in Beziehung zum christlichen Glauben gesetzt. Die auf diese Weise vollzogenen Grenzgänge zwischen Literaturwissenschaft und Religionsphilosophie, Theologie und Dichtung sowie zwischen Christentum und jüdischem Glauben bereichern die bisherige Richard-Beer-Hofmann-Forschung auf eindrucksvolle Weise.
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