Wagner träumte davon, den Ring des Nibelungen am Ufer des Mississippi aufzuführen. Er erwog, die Tristan-Uraufführung an New York zu vergeben. Und er drohte, mit Haus und Hof auszuwandern und die Uraufführung des Parsifal samt der Festspiele nach Amerika zu verlegen. Das Thema Amerika gehört zu den erklärungsbedürftigsten Aspekten von Leben und Werk Richard Wagners, nicht zuletzt weil es seine vielberufene Deutschheit in Frage stellt. Sein lebenslanges Interesse an Amerika wirft ein neues Licht auf die Nachhaltigkeit seiner revolutionären Gesinnung und lässt die tief empfundene Falschheit ahnen, die das Verhältnis zu König Ludwig belastete. Vagets Studie stellt den ersten Versuch dar, die vorhandene Evidenz kritisch zu sichten, die vielfältigen Beziehungen aufzuzeigen und Wagners Kontakte mit Amerikanern zu rekonstruieren, in der Hauptsache mit Dr. Jenkins, einem Pionier der kosmetischen Zahnmedizin und Cosima und Richard Wagners Zahnarzt. Die Ergebnisse mögen selbst ausgewiesene Wagner-Kenner überraschen; sie kommen einer Ausgrabung gleich, der Ausgrabung eines unbekannten Kapitels der deutsch-amerikanischen Kulturbeziehungen.
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