Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich VWL - Mikroökonomie, allgemein, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Institute for Research in Economic Evolution), Veranstaltung: Entscheidungsfindung unter Ambiguität (Decision Making Under Ambiguity), Sprache: Deutsch, Abstract: Entscheidungen werden von Menschen aufgrund von Informationsunvollkommenheiten und der begrenzten kognitiven Fähigkeit ihrer Verarbeitung häufig ohne die genaue Kenntnis ihrer implizierten Konsequenzen getroffen. Dies bewegte Philosophen und Wissenschaftler bereits seit den frühesten Menschenzeitaltern dazu, sich i. R. ihrer Entscheidungsfindung mit dem Phänomen der Ungewissheit zu befassen. Nichtsdestotrotz erhielt die Auseinandersetzung mit der Ungewissheit erst Anfang der Zwanzigerjahre des zwanzigsten Jahrhunderts Einzug in die ökonomische Theorie. Nur wenige Jahre zuvor wurde jene von der Neoklassischen Wirtschaftstheorie im Zusammenhang mit der übersimplifizierenden Annahme des sog. homunculus oeconomicus neoclassicus noch vollständig und ignorant ausgeblendet und damit ein Stabilität garantierendes, risikofreies System unterstellt. Die Wegbereiter des modernen ökonomischen Ansatzes hinsichtlich des Umgangs mit der Ungewissheit sind in den Wirtschaftswissenschaftlern Frank Knight und John Maynard Keynes zu identifizieren. Die ihrerseits geleistete definitorische und konzeptionelle Auseinandersetzung mit den bestimmten Graden von Ungewissheit gilt bis in die gegenwärtige Zeit als bestimmende Forschungsgrundlage. Gestützt von den katastrophalen Auswirkungen des Ersten Weltkriegs erwiesen sich sowohl Knight als auch Keynes als Antagonisten der Vorstellung einer universellen Anwendbarkeit des Messens, welche etwa im Viktorianischen Zeitalter von William Stanley Jevons enthusiastisch proklamiert wurde. Das aus der Vergangenheit gesammelte Erfahrungswissen und daraus abgeleitete Wahrscheinlichkeitsüberlegungen sollen in der modernen ökonomischen Theorie nicht grds. ausreichend sein, um im Sinne eines nutzenmaximierenden Permanentkalkulators jeglichen Ausgang von Entscheidungen voraussagen zu können. Stellvertretend zu erwähnen ist diesbezüglich insbesondere die von Frank Knight im Jahre 1916 aufgestellte kategorische Unterscheidung der Topoi „Risiko“ und „Unsicherheit“, welche eine Kontroverse über die Anwendbarkeit und Aussagekraft der Wahrscheinlichkeitsrechnung loslöste. Während Risiken eine Kalkulierbarkeit gemäß der Wahrscheinlichkeitsrechnung zugutegehalten wird und diese damit im Umkehrschluss überhaupt keine Ungewissheit, sondern vielmehr „apodiktische Gewissheit“ abbilden, ist die Knight´sche Unsicherheit aufgrund ausschließlich partiellen Wissens nicht in die Zukunft projizierbar und kann durch keinerlei Apriori-Denken umgangen werden........