Robert Bosch (1861&1942) gehört zu den großen Gründerpersönlichkeiten der deutschen Industriegeschichte. Der vielseitige Techniker setzte früh auf die Zukunft des Autos. Die Erfindung der schnellen Magnetzündung war der Grundstein für den kometenhaften Aufstieg seiner Firma. Mit der frühen Einführung des Achtstundentags (1906) und einer Betriebsrente für alle Arbeitnehmer (1929) setzte er Maßstäbe. Unveröffentlichte Funde aus Familienarchiven werfen ein neues Licht auf sein Familienleben. Hans-Erhard Lessing beschreibt die Lebensgeschichte des Jagdfreunds und Musterlandwirts und die wichtigsten Stationen der Firmen- und Technikgeschichte. Boschs Manifest "Die Verhütung künftiger Krisen in der Weltwirtschaft" von 1932 enthält seine zentralen Grundsätze und Visionen für die Zukunft. Er bezeichnete es als seine bedeutungsvollste Publikation. Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit schlug er eine Arbeitszeitverkürzung auf sechs Stunden täglich vor. Der Text wird von Harald Hagemann volkswirtschaftlich eingeordnet.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eine gelungene Unternehmerbiografie stellt diese erweiterte Neuauflage des Buchs Hans-Erhard Lessings über Robert Bosch laut Rezensentin Ulla Fölsing dar. Der Technikhistoriker Lessing verbindet darin eine Darstellung der ingenieurstechnischen Innovationen Boschs mit Eindrücken aus dessen Privatleben. Diese Mischung geht, auch dank geschickt eingestreuter Illustrationen und Zitate, gut auf, freut sich Fölsing, deren Rezension sich im Anschluss auf eine in der Neuauflage ergänzten Kommentar des Wirtschaftswissenschaftlers Harald Hagemann zu Boschs Manifest "Die Verhütung künftiger Krisen in der Weltwirtschaft" konzentriert. Hagemann erläutert laut Fölsing die Nähe Boschs zu den sozialliberalen Schriften John Maynard Keynes', wobei Bosch allerdings, anders als Keynes, makroökonomische Einflüsse tendenziell außer Acht lässt. Als Vordenker eines geeinten europäischen Wirtschaftsraums war Bosch mit diesem 1932 publizierten Text jedoch wegweisend, so Fölsing. Insofern zeigt Lessings Buch die Relevanz Boschs auch für die Gegenwart auf, schließt die insgesamt deutlich positive Rezension.
© Perlentaucher Medien GmbH
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