Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Geschichte - Amerika, Note: 1,0, Université de Fribourg - Universität Freiburg (Schweiz), Veranstaltung: Geschichte moderner und zeitgenössischer Gesellschaften, Sprache: Deutsch, Abstract: «It is not a particularly happy chapter in his life; he did not serve himself nor the country well; he was, there is no kinder or gentler word for it, a fool» , schreibt David Halberstam in «The Best and the Brightest» zu Robert McNamaras Verhalten während dem Vietnamkrieg. Ein Narr sei er gewesen, der damalige Verteidigungsminister McNamara, der brilliante Analytiker, Weltkriegsveteran und Ford-Retter, der von den Kennedys als möglicher Präsidentschaftskandidat gehandelt wurde. Warum liess sich McNamara überhaupt auf das Abenteuer Vietnam ein? Warum führte er die USA in einen Krieg, den er Jahre später als «wrong, terribly wrong» bezeichnete? Warum entsandte er mehr als eine halbe Million Amerikaner in einen Konflikt, obwohl er wusste, dass auch dies nicht reichen würde, um einen militärischen Sieg davonzutragen? Diesen Fragen ist diese Arbeit gewidmet. Im Zentrum steht dabei das Jahr 1964, «the lost year of war», wie es von Historikern auch beschrieben wird. Das Jahr, in dem die USA die Chance gehabt hätten, sich aus Vietnam zurückzuziehen, stattdessen aber die Weichen für den Krieg gestellt haben (Kapitel V dieser Arbeit). Ich werde – nach einer kurzen Einführung zu Robert McNamara (Kapitel II) und zum Vietnamkrieg (Kapitel III und IV) – aufzeigen, wie die Stimmung bei Robert McNamara und in der US-Regierung langsam kippte; weg von der rein materiellen und politischen Unterstützung für Südvietnam, hin zu einem offenen Krieg gegen Nordvietnam – und welche Faktoren diese Kursänderung bewirkt haben (Kapitel Vc). Auch werde ich aufzeigen, dass McNamara und Präsident Lyndon B. Johnson die Öffentlichkeit bewusst in die Irre geführt haben (Kapitel Vd), vor allem bezüglich der Ereignisse im Golf von Tonking im August 1964 (Kapitel VI), welche als Rechtfertigung für den Kriegseintritt missbraucht wurden. Der rote Faden dieser Arbeit soll aber sein, Robert McNamaras inneren Zwiespalt aufzuzeigen, seine Überlegungen, seine Beweggründe und schliesslich auch seine Hilflosigkeit, als er die Kontrolle über die Geschehnisse verlor. McNamara, der in der US-Regierung in Sachen Vietnam klar die Federführung hatte (Kapitel Va), war bis zuletzt gefangen in einem inneren Konflikt zwischen Loyalität und Rationalität (Kapitel VII und VIII). Dies soll in dieser Arbeit zum Ausdruck kommen.