Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Dolmetschen / Übersetzen, Note: angenommen, gute Arbeit, Université de Lausanne, Veranstaltung: Universität Lausanne, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Fremde bei Walsers Kleist in Thun Walsers Kleist in Thun kann dem Leser bei einem ersten und oberflächlichen Lesen als eine Teilbiographie Kleists erscheinen. Tatsächlich gleicht Walsers Kleist-Figur dem historischen Kleist. Walser baut die biographischen Einzelheiten von Kleists Aufenthalt in Thun und wenige Briefzitate nur in verfremdeter Form in seinen Text ein. Die grosse Distanz des Erzählers zu Kleist am Anfang und am Ende der Prosa ist durch den zeitlichen Abstand, aber auch gesellschaftlich abgegrenzt, der Erzähler ist Aktienbierbrauereiangestellter und Kleist ist Schriftsteller aus einem gehobenen Bürgertum. Beides hebt trotz der zeitweiligen Quasi- Verschmelzung von Erzähler, Kleist und Walser selbst, die Fremdartigkeit des Textes hervor. Im literarischen Diskurs wurde versucht, den Fremdheitscharakter des Kleist in Thun genauer zu analysieren, was dazu führte, dass verschiedene Theorien dazu entwickelt wurden. Aber gerade in Kleist in Thun kann diese Fremdheit, die den Text prägt, nicht eindeutig auf den Punkt gebracht werden.