Die Biographie des Londoner Malers und Kunstkritikers Roger Fry ist Virginia Woolfs letztes Buch, veröffentlicht ein Jahr vor ihrem Tod. Dass sie es schrieb, war Frys ausdrücklicher Wunsch: Ihr Leben lang hatte die Schriftstellerin sich nicht nur literarisch - etwa in der fiktiven Biographie Orlando und in Flush, der Lebensgeschichte eines Cocker spaniels -, sondern auch in Essays mit der Frage auseinandergesetzt, wie man über das Leben eines Menschen schreiben könne. Ihr Freund Roger Fry schlug ihr vor, ihre Überlegungen an seiner Biographie auszuprobieren. Entstanden ist das Porträt einer der prägendsten Figuren der avantgardistischen Bloomsbury-Group: Mit der Ausstellung Manet und die Postimpressionisten in den Londoner Grafton Galleries, die 1910 einen Skandal auslöste, läutete Fry die Klassische Moderne in England ein. Fry, der eine Zeit lang Kurator des New Yorker Metropolitan Museum war, gilt bis heute als Schlüsselfigur der Kunstgeschichte.
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»Roger Fry, der in England zweifelsfrei als einer der wichtigsten Kunstvermittler des 20. Jahrhunderts gilt, ist bei uns ziemlich unbekannt. Dass es sich dabei um eine absurde Leerstelle handelt - das begreift man nach der Lektüre dieser großartigen 400-Seiten-Biographie.« Manuela Reichart / rbb Kultur