Masterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich VWL - Außenhandelstheorie, Außenhandelspolitik, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine sichere und nachhaltige Rohstoffversorgung ist ein wichtiges Ziel moderner Volkswirtschaften. Mit dem Aufstieg einzelner Entwicklungs- und Schwellenländern haben sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen im Rohstoffsektor gravierend gewandelt. Waren vor zwei Jahrzehnten vor allem die Industrieländer die größten Konsumenten für energetische und metallische Rohstoffe, so haben sich die großen Schwellenländer in dieser Zeit zu bedeutenden Importeuren dieser Rohstoffe entwickelt. Der Nachfrageüberhang ist am Preisanstieg auf den Rohstoffmärkten abzulesen. Um die Versorgung der Wirtschaft aufrechtzuerhalten und darüber hinaus global wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen alle Länder mit unzureichender eigener Förderung Strategien entwickeln, die den zu erwartenden weiteren Preisanstieg im Rohstoffsegment abdämpfen können. Deutschland als große Wirtschaftsmacht und als Rohstoffimporteur ist von dieser Thematik besonders betroffen. Bevölkerungswachstum, ökologische Aspekte, Erschöpfung von Rohstoffquellen, Naturkatastrophen und nicht zuletzt politische Einflüsse haben große Auswirkungen auf den globalen Rohstoffmarkt. Große multinationale Konzerne haben ebenso Einfluss auf die Preisentwicklung wie staatliche oder staatlich kontrollierte Unternehmen. Darüber hinaus wurden die Rohstoffmärkte von einer ganzen Reihe von Investoren als Investitionsziele entdeckt. Nicht nur die Preise und der Zugang zu Rohstoffen sind entscheidend, sondern auch das politische Gewicht, dass mit der Kontrolle über die Vorkommen verbunden ist. Rohstoffe entwickeln sich zunehmend zu geopolitisch bedeutenden Faktoren, die in der Lage sind, die augenblickliche internationale Machtbalance zu verändern. Zwar können wichtige Grundstoffe für die Bauindustrie und für die Kali- und Salzproduktion aus Quellen in Deutschland gedeckt werden, dennoch ist die BRD vor allem in den wichtigen Bereichen der energetischen und mineralischen Rohstoffe auf Importe angewiesen. Diesen Herausforderungen bemühen sich sowohl die deutsche als auch die europäische Politik gerecht zu werden. Ergebnisse dieser Anstrengungen sind auf nationaler Ebene das Energiekonzept und die Rohstoffstrategie der Bundesregierung vom Herbst 2010 und auf europäischer Ebene die Europäische Rohstoffinitiative. Die Konzepte und Initiativen gewinnen vor allem vor dem Hintergrund protektionistischer Maßnahmen und dem erneuten Anstieg der Metall- und Energiepreise nach Ende der Wirtschaftskrise an Bedeutung.
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