Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: erfolgreich, FernUniversität Hagen (Historisches Institut), Veranstaltung: Kurs: Politischer Islam, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Islam hat in den letzten Jahrzehnten einen Aufschwung in Südostasien erfahren. In Indonesien leben ungefähr 210 Millionen Menschen, von denen zwischen 85 und 90% dem muslimischen Glauben angehören. Der indonesische Archipel ist somit das bevölkerungsreichste und größte islamische Land der Erde. Trotz dieser Tatsache konzentriert sich die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema der Islamisierung zumeist auf den nahöstlichen Raum. Bereits in den 70er Jahren stieg das Interesse in der indonesischen Bevölkerung an der islamischen Lehre, und seit Ende der 80er Jahre sah sich das Suharto-Regime zunehmend genötigt, Muslime zu kooptieren. Das Aufkommen radikaler islamistischer Gruppen ist eine neue Erscheinung. Seit dem Zusammenbruch des Suharto Regimes 1998 wurden bestehende und neugegründete islamische Organisationen und Parteien zu einer bedeutenden politischen Größe. Kein Land sank so tief und rasch in die wirtschaftliche Misere wie Indonesien. Latenter Hass entlud sich gewalttätig gegen Chinesen, weil ihnen unterstellt wurde, Hauptnutznießer der Ära Suharto gewesen zu sein. Ethnische Konflikte wurden in Maluku (den Molukken) und auf Sulawesi zunehmend von interreligiösen Feindseligkeiten begleitet. Besondere Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit fand die Lage in Osttimor, wo die politische Gewalt gegen Kritiker einer weiteren Anbindung an Indonesien 1999 eskalierte. Die Situation in Bezug auf bürgerliche Rechte ist besonders in den Konfliktregionen noch immer katastrophal. Im nationalen Menschenrechtsgesetz festgeschriebene Rechte, wie die Freiheit von Einschüchterung, willkürlicher Verhaftung, Gewalt, Diskriminierung, Folter und erniedrigender Behandlung werden nahezu tagtäglich verletzt.