Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: gut (2), Universität Wien (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Traditionellerweise bestand die Familie in Ländern Asiens aus Mitgliedern mehrerer Generationen, die unter einem Dach zusammenlebten. Die Autorität lag beim ältesten verheirateten Mann, da ihm die Qualifikation diese Aufgabe zu bewältigen zugeschrieben wurden. Die ständige Gegenwart von Erwachsenen und Kindern/Jugendlichen der unterschiedlichsten Altersstufen bedeutete, dass die Kinder von mehreren Personen erzogen und sozialisiert wurden. Das politische System in Asien war von Autorität geprägt; das spiegelt sich auch heute noch im Umgang von Erwachsenen mit Kindern wider. Die Werte der Gesellschaft werden dem Kind unbewusst bereits in den ersten Lebensjahren aufgedrückt: dazu gehört unter anderem der - zu Europa - völlig kontrastierende Umgang mit Zeit. Die Flexibilität steht im Vordergrund und somit kann sich das Kind frei, nach seinem eigenen Rhythmus, entwickeln. Die Kontrolle der Erwachsenen über den Jugendlichen zeigt sich in der langjährigen Tradition der Ehestiftung in der traditionellen Familie in Asien, vor allem natürlich in Indien. Bereits in jungen Jahren wird der Mensch in den Prozess der Familienbildung involviert, Wertschätzung erhielt man für eigene Kinder, die Garant für künftige wirtschaftliche Ressourcen und die Kontinuität der Familie waren. [...] Die Familie als zentrales Thema ist in Produktionen aus den USA oder Europa gleich bedeutend wie in Asien - es existieren jedoch grundlegende Unterschiede darin, wie mit dem Thema umgegangen wird. Diese Unterschiede sind naturgemäß im Zusammenhang mit der jeweiligen Kultur und dem entsprechenden Wertesystem zu sehen. Die asiatischen Familienstrukturen unterscheiden sich grundlegend von denen in Europa und den USA und da Filme ein Spiegelbild - wenn auch ein modifiziertes - der Realität sind, findet dies auch Eingang in die Produktionen. Im Westen steht das Individuum im Zentrum des Interesses: das Individuum wird in Relation zur Familie gesetzt, die Position, die es vertritt, wird beleuchtet. Im Gegensatz dazu liegt in asiatischen Produktionen der Schwerpunkt auf der Familie als Einheit, eine Einheit, die nie wirklich gebrochen, sondern höchstens temporär gestört ist leicht brüchig dargestellt wird - im Endeffekt aber wieder gekittet wird.