In zahlreichen Disziplinen zeichnet sich in jüngerer Zeit ein lebhaftes Interesse an Carl Ludwig Fernow ab. Ein Desiderat der Forschung ist es, Kontext und Genese seiner Ideen auf einer zuverlässigen Materialbasis nachvollziehen zu können. In der umfassend kommentierten Briefedition werden erstmals alle ermittelbaren Briefe des zwischen 1792 und 1808 in Jena, Rom und Weimar wirkenden Kunsttheoretikers, Italianisten, politischen Journalisten und Zeichners zugänglich gemacht. Die Edition bietet die Grundlage, Fragen nach dem inneren Zusammenhang von Fernows Arbeitsgebieten sowie nach der äußeren Verankerung seiner Ideen in Institutionen und in persönlichen Netzwerken zu beantworten. Es ergeben sich Aufschlüsse für Leben und Werk zahlreicher Zeitgenossen - u. a. J. Baggesen, K. A. Böttiger, J. Fr. Cotta, J. G. Fichte, J. W. Goethe, J. H. Meyer, J. Chr. Reinhart, K. L. Reinhold, J. G. Seume, Chr. M. Wieland - und für den Wandel der klassizistisch-romantischen Epoche um 1800 in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Von ihm konnte Arthur Schopenhauer lernen, was Freiheit und Selbstbestimmung bedeutet, staunt Ludger Lütkehaus angesichts der in dieser zweibändigen, von Margit Glaser und Harald Tausch herausgegebenen Ausgabe enthaltenen Briefe des vielseitigen Gelehrten Carl Ludwig Fernow. Dass Fernow das Fünfergestirn Weimars vollmachte, daran hat er nach der Lektüre keinen Zweifel mehr. Die 1400 Seiten umfassende Edition findet er vorzüglich kommentiert. Und Fernow wird ihm in Briefen und Kommentar konturscharf und lebendig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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