Die Romantik, neben dem Idealismus der Inbegriff des deutschen Geistes, ist in aufgeklärten Zeiten an den Rand gedrängt worden. Rüdiger Safranski holt sie für uns ins Zentrum zurück. Er beschreibt die Romantik als Epoche, ihre Zeitgenossen Tieck, Novalis, Fichte, Schelling, Schleiermacher oder Dorothea Veit, die für die Entfesselung des Genies stehen, für den Aufbruch ins Grenzenlose, für die Lust am Experiment. Und er erzählt die Geschichte des Romantischen, die bis heute fortlebt. Sie handelt von der Karriere des Imaginären und führt über Heine, Richard Wagner, Nietzsche und Thomas Mann bis in die Gegenwart - die Biographie einer Geisteshaltung.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.09.2007In jedem Matrosenanzug steckt eine blaue Blume
Die Wiederkehr der Geistesgeschichte als Achterbahn: Rüdiger Safranskis allzu verwegene Reise durch die deutsche Romantik
In seinem neuen Buch ist Rüdiger Safranski an den Ursprung seiner Laufbahn als Erzähler der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte zurückgekehrt. Vor über zwanzig Jahren hatte er seine erste Biographie dem romantischen Dichter E.T.A. Hoffmann gewidmet. Nun scheint ihm unter dem Titel „Die Romantik” ein Virtuosenstück als Ziel vor Augen gestanden zu haben, ein geistesgeschichtliches Kunstmärchen, in dem sich der Roman der intellektuellen und ästhetischen Bewegung von der Jenaer Frühromantik um 1800 bis zu Joseph Eichendorff und E.T.A. Hoffmann in der Biographie des „Romantischen” überhaupt spiegelt – und in der deutschen Geistesgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, auf dass ein Totalpanorama von Hegel und Heine über Wagner und Nietzsche, George und Hofmannsthal, Ernst Jünger und seinen linken Antipoden bis hin zur Bewegung von 1968 entstehe.
Dem verwegenen Anspruch verdankt sich nicht nur der Untertitel des Buches – „eine deutsche Affäre” – , sondern auch seine Form. Es besteht aus zwei zusammengekoppelten Langessays. Der erste, „Die Romantik”, umfasst gut 230 Seiten, der zweite, „Das Romantische”, etwa 160 Seiten. Ein Spiegelkabinett des Geistes bilden sie, um das vorweg zu sagen, nicht. Denn beide Spiegel sind trübe, beide leiden an einem Zuviel an geistesgeschichtlichem Linienziehen und Analogisieren. „,Auf die Schiffe‘ war die Losung der romantischen Aufbrüche gewesen, von Herder bis Nietzsche”, schreibt Safranski etwa im Blick auf die deutsche Flottenpolitik im Wilhelminismus, „und sie wurde nun von den Ingenieuren, Prokuristen und Oberlehrern, wenn sie ihre romantischen Anwandlungen hatten, in robuste Wirklichkeit übersetzt.” Aber es ist eher die aparte Überdehnung einer Metapher als eine historische Einsicht, wenn sich dergestalt die blauen Matrosenanzüge in der blauen Blume wiederfinden sollen.
Das Ich und sein Innenleben
Wenn im biographischen Parforceritt durch die deutsche Geistesgeschichte Hegels Philosophie und Langemarck, das Dionysische und die politische Romantik, Wagners Tristan und Hermann Hesses Morgenlandfahrer alle im selben Schiff des „Romantischen” unterwegs sein sollen, dann geht das nur, weil dieses Schiff schon im ersten Teil seiner Reise die begriffliche Unschärfe an Bord genommen hat. Denn dieser erste Teil verkürzt die Geschichte der Romantik im wesentlichen auf nur ein Motiv: auf die Innerlichkeit, auf die theoretische und ästhetische Inneneinrichtung des romantischen Menschen. Überaus eng hält sich Safranski an die oft gegangenen Wege der geistesgeschichtlichen Parallelisierung von literarischer Romantik und Entwicklungsgeschichte des deutschen Idealismus. Noch einmal rekapituliert er den um Schelling erweiterten klassischen Dreischritt Kant-Fichte-Hegel, erläutert den Zusammenhang zwischen Fichtes Absolutsetzung des Ich und romantischer Ironie und Reflexion bei Friedrich Schlegel, erzählt vom Ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus und den Entwürfen einer neuen Mythologie.
Aber er ist dabei so sehr auf die Subjektphilosophie und ihre kategoriale Welt fixiert, dass ihm ganze Regionen der Jenaer Frühromantik abhanden kommen. Als epochale Erschütterung, auf die in diesem Laboratorium mit der Entfesselung des Geistes und der Einbildungskraft reagiert wird, gilt ihm nur die Französische Revolution. So einsträngig aber lässt sich die Geschichte der Romantik nicht erzählen. Allzu einsam steht Johann Gottfried Herder, der Anwalt von Geschichtsphilosophie und Volkspoesie, in Safranskis Prolog für die Anknüpfungspunkte im 18. Jahrhundert. Mit fataler Konsequenz werden hier die wissenschaftlichen Revolutionen des Aufklärungszeitalters, vor allem in der Elektrizitätslehre und in der Chemie, zu Randgeschichten gemacht.
Man muss aber nur ein wenig in Friedrich Schlegels Fragmenten zur Poesie oder in den Exzerptheften des Novalis geblättert haben, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie eng das romantische Konzept der „progressiven Universalpoesie” mit den naturwissenschaftlich-mathematischen und naturphilosophischen Begriffen und Denkmodellen verschwistert war. Die romantische Enzyklopädistik der Wissenschaften begnügte sich zumal bei Novalis nicht mit dem Anschluss an Fichte als Philosophen des Ich. Sie nahm sich vor, was Fichte für die Philosophie durchexerziert hatte, gewissermaßen durch den gesamten Kreis der Wissenschaften hindurchzutreiben, jede einzelne hypothetisch in die Transzendentalposition zu stellen. Darum rückte der Physiker Johann Wilhelm Ritter, der Herold des Galvanisierens und des „tierischen Magnetismus”, in eine Schlüsselposition der Jenaer Romantik. Darum wurde hier leidenschaftlich über die möglichen Verbindungslinien zwischen organischer und anorganischer Natur spekuliert, wurden Mineralogie und Geologie betrieben, wurde das Wachsen (und Verwesen) von Steinen erörtert, darum findet sich im „Heinrich von Ofterdingen” des Novalis, im Märchen Klingsohrs, eine Allegorie der galvanischen Kette. Darum ist der Kern der frühromantischen Theorie der Literatur, die Theorie des Romans als des großen, progressiven Mischungswesens aller Poesie so eng auf die Chemie bezogen. Darum geht in das Konzept der Ironie nicht nur Fichtes Absolutsetzung des Ich ein, sondern zugleich das Potenzieren und Depotenzieren sowie die „Annihilierung”, die den Naturprozessen abgeschaute Vernichtung.
Die freche Verwandlung
Nur wenige Seitenblicke gönnt Rüdiger Safranski der faszinierenden romantischen Wechselwirtschaft von Poesie und Wissenschaften. Zu seinem eigenen Nachteil und dem des Lesers ignoriert er den Rückbezug der Frühromantik, selbst in den naturphilosophischen Spekulationen Schellings, auf die literaturnahe Experimentalphysik der Aufklärung, versäumt er es, Georg Christoph Lichtenberg an die Seite Herders zu stellen. Das ist um so erstaunlicher, als schon Ricarda Huch, die um 1900 eine der bedeutendsten Gesamtdarstellungen der Romantik erarbeitete, die wie Safranskis Buch nicht aus der akademischen Philologie hervorging und ans allgemeine, gebildete Publikum adressiert war, mit sicherem Gespür der romantischen Physik, Medizin, Mathematik, Anthropologie und Physiognomik erhellende Kapitel widmete. Das war damals eine Pionierleistung. Inzwischen sind zu allen diesen Feldern zahlreiche Einzelstudien entstanden, die es Safranski leicht gemacht hätten, in den Ideenlaboratorien der Romantik Konstellationen zu entdecken, die auf die Faszination durch die „Lebenswissenschaften” im frühen 21. Jahrhundert vorausweisen.
Nicht nur Lichtenberg und mit ihr die Experimentalphysik fehlt an der Seite von Safranskis Portalfigur Herder, es fehlt zugleich und vor allem – Lessing. Ja, Gotthold Ephraim Lessing, dem Friedrich Schlegel nicht nur einen seiner programmatischen Essays widmete, sondern aus dessen Werk er einen dreibändigen kommentierten Auszug machte. Diese Lessing-Auswahl war eine Hommage, und sie war die freche Verwandlung Lessings in einen Autor von Fragmenten. Sie galt zum einen demjenigen Autor, der den Geist der Kritik in Deutschland eingeführt hatte, zum anderen dem Autor des „Laokoon”, der sich an der Grenzziehung zwischen den Künsten, zumal zwischen Poesie und bildender Kunst, versucht hatte. Die literaturkritischen Ambitionen der Gebrüder Schlegel immerhin würdigt Safranski, wenn auch arg kursorisch und ohne den Tribut an Lessing zu akzentuieren.
Nahezu vollständig geht er an einem Großthema der ästhetischen Begriffsbildung in der Epoche der Romantik vorbei: der Frage nach dem Verhältnis zwischen den Künsten. Gewiss, wer eine Geschichte der literarischen Romantik schreibt, muss nicht auch die romantische Malerei und Musik in extenso würdigen. Aber er muss, wenn er wie Safranski im Durchgang durch die romantische Poesie einen tragfähigen Begriff des „Romantischen” entwickeln will, dessen Verhältnis zum „Malerischen” und zum „Musikalischen” reflektieren. Das aber geschieht hier nur in Ansätzen, in den Paraphrasen, die Safranski den Künstlerromanen widmet, etwa Tiecks „Franz Sternbalds Wanderungen”, oder dem Kapellmeister Kreisler von E.T.A. Hoffmann.
Wie aber soll, wenn im zweiten Teil des Buches noch einmal die philosophisch-literarische Karriere der Musik von Schopenhauer über Nietzsche und Wagner bis hin zu Thomas Manns „Doktor Faustus”-Roman rekapituliert wird, der Rückbezug auf die Romantik plausibel werden, wenn deren Poetik des Musikalischen so blass bleibt wie im ersten Teil? Vage bleibt in diesem Buch auch die empirische Lebenswelt, in der die Romantiker sich bewegten – Berlin vor allem. Wie die Wissenschaftsgeschichte bleibt die Geschichte der modernen Institutionen des Rechts und der Verwaltung eine nur gelegentlich beschäftigte Magd der Geistesgeschichte.
Diese lebensweltliche Blässe der Geschichte der historischen Romantik wird gelegentlich durch Episoden aus der Geschichte des „Romantischen” grell beleuchtet. So fragt man sich etwa, wenn Safranski im Blick auf Richard Wagner das Verhältnis von Antikapitalismus und Antisemitismus erörtert, warum er im ersten Teil das Zugleich von Philisterkritik und Antisemitismus in der von Achim von Arnim und Adam Müller 1811 gegründeten „Deutschen Tischgesellschaft” übergeht. Franzosen, Frauen, Juden und Philister waren von der Tischgesellschaft ausgeschlossen – Safranski lässt sich ihren Kontrast zu den jüdisch geprägten Salons entgehen. Rahel Varnhagen – wie übrigens auch Adelbert von Chamisso – kommt in dieser Geschichte der Romantik nicht vor.
Das Unbehagen am Normalen
Und es tut ihr nicht gut, dass sie soviel weglassen muss, damit im zweiten Teil noch die nachromantische Biographie des „Romantischen” im selben Buch Platz findet. Denn so hat hier zwar der Jurist Carl Schmitt seinen Auftritt als Kritiker der politischen Romantik. Aber die politische Romantik selbst bleibt im ersten Teil Skizze. Es gibt zwar die Politisierung der Berliner Professoren um Fichte in den Befreiungskriegen, es gibt die antirevolutionären Entwürfe eines künftigen Deutschland bei Adam Müller, aber es fehlt im Anschluss an die Heidelberger Romantik ein verlässliches Porträt der historischen Rechtsschule, und es fehlt, was die Brüder Grimm betrifft, neben dem Interesse an der Volkspoesie Jacob Grimms Insistieren auf der Gleichursprünglichkeit von Poesie und Recht. Schließlich fehlt in Safranskis Bild der Romantik das große Gegenüber zu den Plädoyers der politischen Romantik – sei es für das katholische Habsburg, sei es für das antifranzösisch gestimmte Preußen der Befreiungskriege: das Plädoyer der literarischen Romantik für die Weltliteratur, wie es zum einen in den großen Übersetzungsprojekten von Plato bis hin zur indischen Literatur Gestalt gewinnt, zum anderen in den Entwürfen einer Philologie und Literaturgeschichte, die zunächst Komparatistik war, ehe sie sich zur Nationalphilologie verengte.
Alle diese Facetten der historischen Romantik opfert Rüdiger Safranski dem Parforceritt durch die Geistesgeschichte „des Romantischen”. Zum „Unbehagen an der Normalität, am gewöhnlichen Leben”, zum landläufig Romantischen des Überschwangs der Phantasie, der abgründig-metaphysischen Liebe zur Nacht und zum Tod schrumpft es ihm passagenweise zusammen. Dann wieder wird es, wie im Blick auf 1968, nahezu zum Synonym für Utopie. Für diesen Allgemeinbegriff des Romantischen aber bedarf es einer neuen Darstellung der historischen Romantik nicht. Im Gegenteil: je plastischer im Durchgang durch die Quellen das Relief der historischen Romantik zutage tritt, desto unweigerlicher verflüchtigt sich der landläufige Allgemeinbegriff, das Ressentiment, des Romantischen. LOTHAR MÜLLER
RÜDIGER SAFRANSKI: Romantik. Eine deutsche Affäre. Carl Hanser Verlag, München 2007. 416 Seiten, 24,90 Euro.
Diesen „Nachtmahr” malte im Jahr 1800 Nicolai A. Abildgaard, der dänische Klassizist mit romantisch-phantastischen Zügen, der an der Kopenhagener Kunstakademie als Lehrer Caspar David Friedrichs und Philipp Otto Runges wirkte und mit Johann Heinrich Füssli befreundet war. Foto: Vestsjællands Kunstmuseum, Søro
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Die Wiederkehr der Geistesgeschichte als Achterbahn: Rüdiger Safranskis allzu verwegene Reise durch die deutsche Romantik
In seinem neuen Buch ist Rüdiger Safranski an den Ursprung seiner Laufbahn als Erzähler der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte zurückgekehrt. Vor über zwanzig Jahren hatte er seine erste Biographie dem romantischen Dichter E.T.A. Hoffmann gewidmet. Nun scheint ihm unter dem Titel „Die Romantik” ein Virtuosenstück als Ziel vor Augen gestanden zu haben, ein geistesgeschichtliches Kunstmärchen, in dem sich der Roman der intellektuellen und ästhetischen Bewegung von der Jenaer Frühromantik um 1800 bis zu Joseph Eichendorff und E.T.A. Hoffmann in der Biographie des „Romantischen” überhaupt spiegelt – und in der deutschen Geistesgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, auf dass ein Totalpanorama von Hegel und Heine über Wagner und Nietzsche, George und Hofmannsthal, Ernst Jünger und seinen linken Antipoden bis hin zur Bewegung von 1968 entstehe.
Dem verwegenen Anspruch verdankt sich nicht nur der Untertitel des Buches – „eine deutsche Affäre” – , sondern auch seine Form. Es besteht aus zwei zusammengekoppelten Langessays. Der erste, „Die Romantik”, umfasst gut 230 Seiten, der zweite, „Das Romantische”, etwa 160 Seiten. Ein Spiegelkabinett des Geistes bilden sie, um das vorweg zu sagen, nicht. Denn beide Spiegel sind trübe, beide leiden an einem Zuviel an geistesgeschichtlichem Linienziehen und Analogisieren. „,Auf die Schiffe‘ war die Losung der romantischen Aufbrüche gewesen, von Herder bis Nietzsche”, schreibt Safranski etwa im Blick auf die deutsche Flottenpolitik im Wilhelminismus, „und sie wurde nun von den Ingenieuren, Prokuristen und Oberlehrern, wenn sie ihre romantischen Anwandlungen hatten, in robuste Wirklichkeit übersetzt.” Aber es ist eher die aparte Überdehnung einer Metapher als eine historische Einsicht, wenn sich dergestalt die blauen Matrosenanzüge in der blauen Blume wiederfinden sollen.
Das Ich und sein Innenleben
Wenn im biographischen Parforceritt durch die deutsche Geistesgeschichte Hegels Philosophie und Langemarck, das Dionysische und die politische Romantik, Wagners Tristan und Hermann Hesses Morgenlandfahrer alle im selben Schiff des „Romantischen” unterwegs sein sollen, dann geht das nur, weil dieses Schiff schon im ersten Teil seiner Reise die begriffliche Unschärfe an Bord genommen hat. Denn dieser erste Teil verkürzt die Geschichte der Romantik im wesentlichen auf nur ein Motiv: auf die Innerlichkeit, auf die theoretische und ästhetische Inneneinrichtung des romantischen Menschen. Überaus eng hält sich Safranski an die oft gegangenen Wege der geistesgeschichtlichen Parallelisierung von literarischer Romantik und Entwicklungsgeschichte des deutschen Idealismus. Noch einmal rekapituliert er den um Schelling erweiterten klassischen Dreischritt Kant-Fichte-Hegel, erläutert den Zusammenhang zwischen Fichtes Absolutsetzung des Ich und romantischer Ironie und Reflexion bei Friedrich Schlegel, erzählt vom Ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus und den Entwürfen einer neuen Mythologie.
Aber er ist dabei so sehr auf die Subjektphilosophie und ihre kategoriale Welt fixiert, dass ihm ganze Regionen der Jenaer Frühromantik abhanden kommen. Als epochale Erschütterung, auf die in diesem Laboratorium mit der Entfesselung des Geistes und der Einbildungskraft reagiert wird, gilt ihm nur die Französische Revolution. So einsträngig aber lässt sich die Geschichte der Romantik nicht erzählen. Allzu einsam steht Johann Gottfried Herder, der Anwalt von Geschichtsphilosophie und Volkspoesie, in Safranskis Prolog für die Anknüpfungspunkte im 18. Jahrhundert. Mit fataler Konsequenz werden hier die wissenschaftlichen Revolutionen des Aufklärungszeitalters, vor allem in der Elektrizitätslehre und in der Chemie, zu Randgeschichten gemacht.
Man muss aber nur ein wenig in Friedrich Schlegels Fragmenten zur Poesie oder in den Exzerptheften des Novalis geblättert haben, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie eng das romantische Konzept der „progressiven Universalpoesie” mit den naturwissenschaftlich-mathematischen und naturphilosophischen Begriffen und Denkmodellen verschwistert war. Die romantische Enzyklopädistik der Wissenschaften begnügte sich zumal bei Novalis nicht mit dem Anschluss an Fichte als Philosophen des Ich. Sie nahm sich vor, was Fichte für die Philosophie durchexerziert hatte, gewissermaßen durch den gesamten Kreis der Wissenschaften hindurchzutreiben, jede einzelne hypothetisch in die Transzendentalposition zu stellen. Darum rückte der Physiker Johann Wilhelm Ritter, der Herold des Galvanisierens und des „tierischen Magnetismus”, in eine Schlüsselposition der Jenaer Romantik. Darum wurde hier leidenschaftlich über die möglichen Verbindungslinien zwischen organischer und anorganischer Natur spekuliert, wurden Mineralogie und Geologie betrieben, wurde das Wachsen (und Verwesen) von Steinen erörtert, darum findet sich im „Heinrich von Ofterdingen” des Novalis, im Märchen Klingsohrs, eine Allegorie der galvanischen Kette. Darum ist der Kern der frühromantischen Theorie der Literatur, die Theorie des Romans als des großen, progressiven Mischungswesens aller Poesie so eng auf die Chemie bezogen. Darum geht in das Konzept der Ironie nicht nur Fichtes Absolutsetzung des Ich ein, sondern zugleich das Potenzieren und Depotenzieren sowie die „Annihilierung”, die den Naturprozessen abgeschaute Vernichtung.
Die freche Verwandlung
Nur wenige Seitenblicke gönnt Rüdiger Safranski der faszinierenden romantischen Wechselwirtschaft von Poesie und Wissenschaften. Zu seinem eigenen Nachteil und dem des Lesers ignoriert er den Rückbezug der Frühromantik, selbst in den naturphilosophischen Spekulationen Schellings, auf die literaturnahe Experimentalphysik der Aufklärung, versäumt er es, Georg Christoph Lichtenberg an die Seite Herders zu stellen. Das ist um so erstaunlicher, als schon Ricarda Huch, die um 1900 eine der bedeutendsten Gesamtdarstellungen der Romantik erarbeitete, die wie Safranskis Buch nicht aus der akademischen Philologie hervorging und ans allgemeine, gebildete Publikum adressiert war, mit sicherem Gespür der romantischen Physik, Medizin, Mathematik, Anthropologie und Physiognomik erhellende Kapitel widmete. Das war damals eine Pionierleistung. Inzwischen sind zu allen diesen Feldern zahlreiche Einzelstudien entstanden, die es Safranski leicht gemacht hätten, in den Ideenlaboratorien der Romantik Konstellationen zu entdecken, die auf die Faszination durch die „Lebenswissenschaften” im frühen 21. Jahrhundert vorausweisen.
Nicht nur Lichtenberg und mit ihr die Experimentalphysik fehlt an der Seite von Safranskis Portalfigur Herder, es fehlt zugleich und vor allem – Lessing. Ja, Gotthold Ephraim Lessing, dem Friedrich Schlegel nicht nur einen seiner programmatischen Essays widmete, sondern aus dessen Werk er einen dreibändigen kommentierten Auszug machte. Diese Lessing-Auswahl war eine Hommage, und sie war die freche Verwandlung Lessings in einen Autor von Fragmenten. Sie galt zum einen demjenigen Autor, der den Geist der Kritik in Deutschland eingeführt hatte, zum anderen dem Autor des „Laokoon”, der sich an der Grenzziehung zwischen den Künsten, zumal zwischen Poesie und bildender Kunst, versucht hatte. Die literaturkritischen Ambitionen der Gebrüder Schlegel immerhin würdigt Safranski, wenn auch arg kursorisch und ohne den Tribut an Lessing zu akzentuieren.
Nahezu vollständig geht er an einem Großthema der ästhetischen Begriffsbildung in der Epoche der Romantik vorbei: der Frage nach dem Verhältnis zwischen den Künsten. Gewiss, wer eine Geschichte der literarischen Romantik schreibt, muss nicht auch die romantische Malerei und Musik in extenso würdigen. Aber er muss, wenn er wie Safranski im Durchgang durch die romantische Poesie einen tragfähigen Begriff des „Romantischen” entwickeln will, dessen Verhältnis zum „Malerischen” und zum „Musikalischen” reflektieren. Das aber geschieht hier nur in Ansätzen, in den Paraphrasen, die Safranski den Künstlerromanen widmet, etwa Tiecks „Franz Sternbalds Wanderungen”, oder dem Kapellmeister Kreisler von E.T.A. Hoffmann.
Wie aber soll, wenn im zweiten Teil des Buches noch einmal die philosophisch-literarische Karriere der Musik von Schopenhauer über Nietzsche und Wagner bis hin zu Thomas Manns „Doktor Faustus”-Roman rekapituliert wird, der Rückbezug auf die Romantik plausibel werden, wenn deren Poetik des Musikalischen so blass bleibt wie im ersten Teil? Vage bleibt in diesem Buch auch die empirische Lebenswelt, in der die Romantiker sich bewegten – Berlin vor allem. Wie die Wissenschaftsgeschichte bleibt die Geschichte der modernen Institutionen des Rechts und der Verwaltung eine nur gelegentlich beschäftigte Magd der Geistesgeschichte.
Diese lebensweltliche Blässe der Geschichte der historischen Romantik wird gelegentlich durch Episoden aus der Geschichte des „Romantischen” grell beleuchtet. So fragt man sich etwa, wenn Safranski im Blick auf Richard Wagner das Verhältnis von Antikapitalismus und Antisemitismus erörtert, warum er im ersten Teil das Zugleich von Philisterkritik und Antisemitismus in der von Achim von Arnim und Adam Müller 1811 gegründeten „Deutschen Tischgesellschaft” übergeht. Franzosen, Frauen, Juden und Philister waren von der Tischgesellschaft ausgeschlossen – Safranski lässt sich ihren Kontrast zu den jüdisch geprägten Salons entgehen. Rahel Varnhagen – wie übrigens auch Adelbert von Chamisso – kommt in dieser Geschichte der Romantik nicht vor.
Das Unbehagen am Normalen
Und es tut ihr nicht gut, dass sie soviel weglassen muss, damit im zweiten Teil noch die nachromantische Biographie des „Romantischen” im selben Buch Platz findet. Denn so hat hier zwar der Jurist Carl Schmitt seinen Auftritt als Kritiker der politischen Romantik. Aber die politische Romantik selbst bleibt im ersten Teil Skizze. Es gibt zwar die Politisierung der Berliner Professoren um Fichte in den Befreiungskriegen, es gibt die antirevolutionären Entwürfe eines künftigen Deutschland bei Adam Müller, aber es fehlt im Anschluss an die Heidelberger Romantik ein verlässliches Porträt der historischen Rechtsschule, und es fehlt, was die Brüder Grimm betrifft, neben dem Interesse an der Volkspoesie Jacob Grimms Insistieren auf der Gleichursprünglichkeit von Poesie und Recht. Schließlich fehlt in Safranskis Bild der Romantik das große Gegenüber zu den Plädoyers der politischen Romantik – sei es für das katholische Habsburg, sei es für das antifranzösisch gestimmte Preußen der Befreiungskriege: das Plädoyer der literarischen Romantik für die Weltliteratur, wie es zum einen in den großen Übersetzungsprojekten von Plato bis hin zur indischen Literatur Gestalt gewinnt, zum anderen in den Entwürfen einer Philologie und Literaturgeschichte, die zunächst Komparatistik war, ehe sie sich zur Nationalphilologie verengte.
Alle diese Facetten der historischen Romantik opfert Rüdiger Safranski dem Parforceritt durch die Geistesgeschichte „des Romantischen”. Zum „Unbehagen an der Normalität, am gewöhnlichen Leben”, zum landläufig Romantischen des Überschwangs der Phantasie, der abgründig-metaphysischen Liebe zur Nacht und zum Tod schrumpft es ihm passagenweise zusammen. Dann wieder wird es, wie im Blick auf 1968, nahezu zum Synonym für Utopie. Für diesen Allgemeinbegriff des Romantischen aber bedarf es einer neuen Darstellung der historischen Romantik nicht. Im Gegenteil: je plastischer im Durchgang durch die Quellen das Relief der historischen Romantik zutage tritt, desto unweigerlicher verflüchtigt sich der landläufige Allgemeinbegriff, das Ressentiment, des Romantischen. LOTHAR MÜLLER
RÜDIGER SAFRANSKI: Romantik. Eine deutsche Affäre. Carl Hanser Verlag, München 2007. 416 Seiten, 24,90 Euro.
Diesen „Nachtmahr” malte im Jahr 1800 Nicolai A. Abildgaard, der dänische Klassizist mit romantisch-phantastischen Zügen, der an der Kopenhagener Kunstakademie als Lehrer Caspar David Friedrichs und Philipp Otto Runges wirkte und mit Johann Heinrich Füssli befreundet war. Foto: Vestsjællands Kunstmuseum, Søro
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.09.2007Die Romantik ist tot
Doch Rüdiger Safranski hat sie nicht umgebracht. Sein Buch stellt ihr nur den Totenschein aus
Von der deutschen Romantik ist doch, Hand aufs kalte Herz, nur das Adjektiv "romantisch" übriggeblieben, von dem man auch nicht mehr weiß, was es bedeuten soll. Ein Abendessen zu zweit bei Kerzenlicht: romantisch? Das machen sogar Jugendliche und finden es normal. Vor Jahren war "romantisch" eine Art Schimpfwort: Romantische Träumer waren junge Leute, die nicht wissen wollten, was Sache ist. Die anderes wollten, als das Leben ihrer Alten im Amt weiterzuführen. "Romantisch" ist heute nur eine Zugabe, eine kleine, verdiente, manchmal verlogene Lebensqualitätssteigerung: eine romantische (man schaut nur auf die schönen Dinge) Fahrt durchs grüne Schottland zum Beispiel.
Dann gibt es echte Universitätsseminare über die Romantik, einige Buchausgaben, vor allem Reclamheftchen, die man im Deutschunterricht durchnehmen muss. Der eine oder andere kennt einige Gedichte, meistens vom Hörensagen, meistens von Eichendorff. Friedrich Schlegel, den Theorieguru der Romantik, liest heute keiner. Das war's mit der Romantik, die versucht hat, aus der Kunst eine Religion zu machen. Wir haben heute den Kunstmarkt und die Medien, der Rest ist Esoterik. Keiner außer dem in dieser heiklen Angelegenheit des Geistes von einem romantischen Furor getriebenen Theoretiker der Romantik, dem "Merkur"-Herausgeber Karl Heinz Bohrer, und dem in Tübingen unermüdlich die romantischen Finessen lehrenden Manfred Frank würde noch von der Romantik groß reden.
Nun taucht Rüdiger Safranski auf, und die Bäume, die ansonsten eine stumme Waldeinsamkeit bilden, rascheln und lauschen. Die Romantik geht auf Fahrt. Safranski hat über die Romantik und das Romantische ein Buch geschrieben, das den Dichter Ludwig Tieck nicht mehr aus der Versenkung herausholen wird, aber den Deutschen ein wenig das deutsche Erbe zeigt.
Was ist deutsch? Die Romantik. Die Romantik ist bei Safranski so deutsch, dass die englische Romantik nicht vorkommt. Die Romantik ist eine deutsche Affäre. Damit hat man eine Epoche und eine These in der Hand. Eine Affäre heißt: Hier handelt es sich um eine wilde, leidenschaftliche, aber zeitlich beschränkte Liebesbeziehung, nicht um eine stabile Ehe. Am Ende von Safranskis Buch muss man im Sinne des Autors sagen: Was für ein Glück, dass kein Ehebund geschlossen wurde. Die Romantik ist sexy, doch kein verlässlicher Partner fürs Leben. Das entspricht der Haltung jener, die schon morgens beim Aufstehen an ihr ökonomisches Fortkommen und ihren Vorteil denken. Insofern kommt Safranskis Buch gerade recht. Man sieht unter der Hand, was von der Romantik und vom Romantischen übriggeblieben ist: nichts Entscheidendes.
Rüdiger Safranski, dessen Belesenheit und Stoffbeherrschung immer ein Lob wert ist, gibt seit Jahren, seitdem er mit wachsendem Erfolg Biographien schreibt, den Deutschen zurück, was der Deutschen ureigenste Geisteskinder sind: E. T. A. Hoffmann, Schopenhauer, Nietzsche, Heidegger, Schiller. Seine Originalität besteht darin, nicht originell zu sein. Das kommt seinen Büchern zugute: Sie lassen sich ohne Krämpfe im Kopf lesen. Er rennt keinen Chimären oder Wahnsinns-Ideen hinterher - und kann sich deshalb auf die Darstellung konzentrieren. Er hat ein ausgeprägtes inszenatorisches Talent. Schon der Anfang der "Romantik" ist in diesem Sinne gelungen: Herder sticht in See. Kein Mensch würde Herder in die Bibliothek folgen - jetzt aber möchte man wissen, was dem Gelehrten auf den Wogen widerfuhr. Und darauf: Schiller dachte sich seine Spieltheorie der Kunst aus, Fichte setzte ein tolles Ich in die Landschaft, Friedrich Schlegel erfand die Universalpoesie, Tieck trieb sich im Wunderbaren und Schaurigen herum, Novalis verliebte sich in die Nacht, Eichendorff schwebte über entrückten Wiesen, E. T. A. Hoffmann machte Faxen, dann kamen Wagner, Nietzsche, die Lebensreformbewegung, Hofmannsthal, Thomas Mann, Jünger, Goebbels, Gehlen, Adorno, '68: Das ist der Lauf des Romantischen bei Safranski. Seitdem ist in den Herzen Ruh'. Nur die jungen Leute, die sich bei den G-8-Gipfeln zum Gegengipfel treffen, scheinen mit ihrer Vorstellung vom gerechten Weltmarkt noch etwas romantisch zu sein.
Safranski ist der Liegenschaftsverwalter des deutschen Geistes. Ihm gebührt dringend ein Bundesverdienstkreuz. Ohne ihn wüssten die normalen Deutschen, die doch schon genug arbeiten müssen und sich deshalb nicht auch mit Schopenhauers, Nietzsches oder Heideggers Schriften beschäftigen können (und überhaupt: zu schwer, zu viel Text, komische Sprache), nicht, was sie auf ihren Schultern über die Jahrzehnte mit sich rumschleppen. Riesen auf den Schultern von Zwergen. Riesen, von denen man aber nichts weiß, nichts merkt. Bis Safranskis Finger darauf zeigt.
Safranski, der Schriftsteller des Geistes, hat, was der diesjährige Büchnerpreisträger Martin Mosebach, der schriftstellernde Geist eines geisterhaften Bürgertums, in seinen Romanen zu haben vorgibt: bürgerliches Format. Er schreibt für seine Deutschen wie der Essayist Thomas Mann, der sich vor den wirklichen philosophischen Problemen drückte, wenn er seine geistesgeschichtlichen Ausflüge unternahm: Der schwierige Stoff wird dann halt etwas flacher ausgebreitet, dafür können nun mehr Leute mit aufs Floß. Wie bei dem Lübecker Erfolgsautor, der lieber Schneisen schlug, als bei den verflixten Details hängenzubleiben, ordnet sich bei Safranski die Welt des Geistes zu einer runden und dynamischen Sache. Der Effekt ist, dass bei der Lektüre sich sofort jenes Behagen einstellt, das Reisende überkommt, wenn sie die in ihrem gepackten Koffer herrschende Übersichtlichkeit und Ordnung beschauen.
Nur wer solche Bögen schlägt, hält den schweren Geist auf Trab für all jene, die dem Geist nicht mehr allzu viel zutrauen. Safranski beginnt mit Herder und endet bei den Studenten von '68, er fängt bei der Romantik an und macht, als die Romantik am Ende ist (die Romantiker der ersten Stunde sind tot), mit "dem Romantischen" (das Erbe der Romantik) weiter. Dass dabei viel verlorengeht, ist das Kalkül dessen, der weiß, dass das Interesse nur im Spiel gehalten wird, wenn die Vorlagen stimmen. Man muss nur einmal die Romantik-Studien von Manfred Frank und Karl Heinz Bohrer daneben legen, um zu ermessen, welche Schwierigkeiten der Geist einem machen kann.
Was gute Vorlagen sind - das kann man ebenfalls bei Thomas Mann lernen, der die Welt häufig mit einem handlichen Gegensatzpaar erkundete. Man denke nur an "Tonio Kröger" und den in alle Ecken und Winkel der Erzählung getriebenen Gegensatz von Kunst (Tonio) und Leben (Hans). Auch Safranski holt aus dem Gegensatz den Rhythmus seiner Darstellung: die Vernunft und das Irrationale, der Alltag und das Wunderbare, das Leben und die Kunst, das Bekannte und das Unbekannte, das Wissen und die Poesie. Auf diese Weise durch das Dickicht der Geistesgeschichte zu kommen ist bewundernswert - andere sind dort drinnen verschollen.
Am Ende seines Buches, das zu lesen ein Vergnügen ist, insbesondere für all jene, denen Bohrers Theorielawinen das Fürchten lehren, verbeugt sich vor dem Publikum ein in seiner Schlichtheit bei den neuen Kennern der Romantik sicherlich willkommenes begriffliches Paar, dem man die zweihundert Jahre, die hinter ihm liegen sollen, nicht mehr ansieht: das Lebbare und das Vorstellbare. Die beiden stehen nebeneinander wie Brüderchen und Schwesterchen, sie liegen sich nicht in den Armen und gehen nicht miteinander ins Bett: Sie haben keine Affäre.
Die Quintessenz von Safranskis Buch ist die Empfehlung, dass Politik und Kultur zwei getrennte Bereiche bleiben sollen. Dass (einerseits) das Romantische bei der Kultur gut aufgehoben ist - und in der Politik, wo im Falle eines romantischen Übergriffs nur Gefahr droht, nichts verloren hat: Dort wird das Romantische nur zum Terror des besseren, des anderen Lebens. Und dass (andererseits) ein langes Leben sich in der Politik vielleicht nicht erfüllt und deswegen ihm ein Schuss Romantik gut bekommt.
Safranskis Zweispartenprogramm, hier Politik mit Augenmaß, dort Kultur zum Austoben, gleicht einer großen Koalition des befriedeten Geistes, mit der sich der Geist selber besser regieren lässt. Das ist die Romantik von Demokraten, die das Funktionieren des Alltags nicht mit der Forderung durcheinanderbringen wollen, dass das Leben Poesie werde. Die nicht vom Weg, der zur Rente führt, abkommen wollen, nur weil ihnen der Augenblick einen riesigen Schrecken einjagen könnte. Denen die Wirklichkeit über den Kopf gewachsen ist, so dass an Möglichkeiten nicht mehr zu denken ist. Safranskis Buch hat die Romantik domestiziert, er hat sie eingepasst in eine Gegenwart, der die romantische Geistesverfassung abhandengekommen ist. Uns fällt zu einem besseren Leben nur die Gehaltserhöhung ein. Insofern sehen wir uns und unser mediokres romantisches Potential in Safranskis Buch wie in einem Spiegel.
Vom Sessel aus ahnt man mit Safranski die Gefahr, die vom Romantischen ausgehen soll, wenn es sich nicht nach dem Zweikammersystem richtet, sondern über die Stränge schlägt. '68 hieß es zum Beispiel: Die Phantasie an die Macht! Das war, kommentiert Safranski, wohl keine gute Idee. Vielleicht aber war das gar keine romantische Forderung? Sondern nur Blödsinn? Das Romantische, wie es Safranski darstellt, zerkrümelt die Romantik, als wäre sie aus Heidesand gebacken, während umgekehrt das Romantische einen sehr diffusen Eindruck macht - ein Begriff, unter dem das Nichtvernünftige, Maßlose, Realitätsferne, verträumt Vagabundenhafte, gemeingefährlich Ideenbesessene und kriegerisch Abenteuerliche subsumiert wird. Vielleicht ist diese Weiterführung des romantischen Geistes über die Epoche der Romantik hinaus ein Nachschwappen jenes den großen geistigen Wurf wagenden Tiefsinns, der gerne deutsch, der gerne romantisch genannt wird, aber wahrscheinlich in seiner auf die Vitrine im Kopf zielenden Formsucht nur bürgerlich ist - und den Safranski selber Thomas Mann vorhält, der im "Doktor Faustus" das "Dritte Reich" und den romantischen Geist deutelnd zusammenzubringen versucht hat.
Was bleibt? Ein Buch über die Romantik, das, gegen den Willen des Autors, auch ein Buch über uns geworden ist. Es bleibt die Einsicht, dass wir, romantisch gesehen, am Ende sind. Die Romantik ist tot, unser Möglichkeitssinn ausgetrocknet.
EBERHARD RATHGEB
Rüdiger Safranski: "Romantik. Eine deutsche Affäre". Hanser-Verlag, München 2007. 415 Seiten, Euro 24,90
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Doch Rüdiger Safranski hat sie nicht umgebracht. Sein Buch stellt ihr nur den Totenschein aus
Von der deutschen Romantik ist doch, Hand aufs kalte Herz, nur das Adjektiv "romantisch" übriggeblieben, von dem man auch nicht mehr weiß, was es bedeuten soll. Ein Abendessen zu zweit bei Kerzenlicht: romantisch? Das machen sogar Jugendliche und finden es normal. Vor Jahren war "romantisch" eine Art Schimpfwort: Romantische Träumer waren junge Leute, die nicht wissen wollten, was Sache ist. Die anderes wollten, als das Leben ihrer Alten im Amt weiterzuführen. "Romantisch" ist heute nur eine Zugabe, eine kleine, verdiente, manchmal verlogene Lebensqualitätssteigerung: eine romantische (man schaut nur auf die schönen Dinge) Fahrt durchs grüne Schottland zum Beispiel.
Dann gibt es echte Universitätsseminare über die Romantik, einige Buchausgaben, vor allem Reclamheftchen, die man im Deutschunterricht durchnehmen muss. Der eine oder andere kennt einige Gedichte, meistens vom Hörensagen, meistens von Eichendorff. Friedrich Schlegel, den Theorieguru der Romantik, liest heute keiner. Das war's mit der Romantik, die versucht hat, aus der Kunst eine Religion zu machen. Wir haben heute den Kunstmarkt und die Medien, der Rest ist Esoterik. Keiner außer dem in dieser heiklen Angelegenheit des Geistes von einem romantischen Furor getriebenen Theoretiker der Romantik, dem "Merkur"-Herausgeber Karl Heinz Bohrer, und dem in Tübingen unermüdlich die romantischen Finessen lehrenden Manfred Frank würde noch von der Romantik groß reden.
Nun taucht Rüdiger Safranski auf, und die Bäume, die ansonsten eine stumme Waldeinsamkeit bilden, rascheln und lauschen. Die Romantik geht auf Fahrt. Safranski hat über die Romantik und das Romantische ein Buch geschrieben, das den Dichter Ludwig Tieck nicht mehr aus der Versenkung herausholen wird, aber den Deutschen ein wenig das deutsche Erbe zeigt.
Was ist deutsch? Die Romantik. Die Romantik ist bei Safranski so deutsch, dass die englische Romantik nicht vorkommt. Die Romantik ist eine deutsche Affäre. Damit hat man eine Epoche und eine These in der Hand. Eine Affäre heißt: Hier handelt es sich um eine wilde, leidenschaftliche, aber zeitlich beschränkte Liebesbeziehung, nicht um eine stabile Ehe. Am Ende von Safranskis Buch muss man im Sinne des Autors sagen: Was für ein Glück, dass kein Ehebund geschlossen wurde. Die Romantik ist sexy, doch kein verlässlicher Partner fürs Leben. Das entspricht der Haltung jener, die schon morgens beim Aufstehen an ihr ökonomisches Fortkommen und ihren Vorteil denken. Insofern kommt Safranskis Buch gerade recht. Man sieht unter der Hand, was von der Romantik und vom Romantischen übriggeblieben ist: nichts Entscheidendes.
Rüdiger Safranski, dessen Belesenheit und Stoffbeherrschung immer ein Lob wert ist, gibt seit Jahren, seitdem er mit wachsendem Erfolg Biographien schreibt, den Deutschen zurück, was der Deutschen ureigenste Geisteskinder sind: E. T. A. Hoffmann, Schopenhauer, Nietzsche, Heidegger, Schiller. Seine Originalität besteht darin, nicht originell zu sein. Das kommt seinen Büchern zugute: Sie lassen sich ohne Krämpfe im Kopf lesen. Er rennt keinen Chimären oder Wahnsinns-Ideen hinterher - und kann sich deshalb auf die Darstellung konzentrieren. Er hat ein ausgeprägtes inszenatorisches Talent. Schon der Anfang der "Romantik" ist in diesem Sinne gelungen: Herder sticht in See. Kein Mensch würde Herder in die Bibliothek folgen - jetzt aber möchte man wissen, was dem Gelehrten auf den Wogen widerfuhr. Und darauf: Schiller dachte sich seine Spieltheorie der Kunst aus, Fichte setzte ein tolles Ich in die Landschaft, Friedrich Schlegel erfand die Universalpoesie, Tieck trieb sich im Wunderbaren und Schaurigen herum, Novalis verliebte sich in die Nacht, Eichendorff schwebte über entrückten Wiesen, E. T. A. Hoffmann machte Faxen, dann kamen Wagner, Nietzsche, die Lebensreformbewegung, Hofmannsthal, Thomas Mann, Jünger, Goebbels, Gehlen, Adorno, '68: Das ist der Lauf des Romantischen bei Safranski. Seitdem ist in den Herzen Ruh'. Nur die jungen Leute, die sich bei den G-8-Gipfeln zum Gegengipfel treffen, scheinen mit ihrer Vorstellung vom gerechten Weltmarkt noch etwas romantisch zu sein.
Safranski ist der Liegenschaftsverwalter des deutschen Geistes. Ihm gebührt dringend ein Bundesverdienstkreuz. Ohne ihn wüssten die normalen Deutschen, die doch schon genug arbeiten müssen und sich deshalb nicht auch mit Schopenhauers, Nietzsches oder Heideggers Schriften beschäftigen können (und überhaupt: zu schwer, zu viel Text, komische Sprache), nicht, was sie auf ihren Schultern über die Jahrzehnte mit sich rumschleppen. Riesen auf den Schultern von Zwergen. Riesen, von denen man aber nichts weiß, nichts merkt. Bis Safranskis Finger darauf zeigt.
Safranski, der Schriftsteller des Geistes, hat, was der diesjährige Büchnerpreisträger Martin Mosebach, der schriftstellernde Geist eines geisterhaften Bürgertums, in seinen Romanen zu haben vorgibt: bürgerliches Format. Er schreibt für seine Deutschen wie der Essayist Thomas Mann, der sich vor den wirklichen philosophischen Problemen drückte, wenn er seine geistesgeschichtlichen Ausflüge unternahm: Der schwierige Stoff wird dann halt etwas flacher ausgebreitet, dafür können nun mehr Leute mit aufs Floß. Wie bei dem Lübecker Erfolgsautor, der lieber Schneisen schlug, als bei den verflixten Details hängenzubleiben, ordnet sich bei Safranski die Welt des Geistes zu einer runden und dynamischen Sache. Der Effekt ist, dass bei der Lektüre sich sofort jenes Behagen einstellt, das Reisende überkommt, wenn sie die in ihrem gepackten Koffer herrschende Übersichtlichkeit und Ordnung beschauen.
Nur wer solche Bögen schlägt, hält den schweren Geist auf Trab für all jene, die dem Geist nicht mehr allzu viel zutrauen. Safranski beginnt mit Herder und endet bei den Studenten von '68, er fängt bei der Romantik an und macht, als die Romantik am Ende ist (die Romantiker der ersten Stunde sind tot), mit "dem Romantischen" (das Erbe der Romantik) weiter. Dass dabei viel verlorengeht, ist das Kalkül dessen, der weiß, dass das Interesse nur im Spiel gehalten wird, wenn die Vorlagen stimmen. Man muss nur einmal die Romantik-Studien von Manfred Frank und Karl Heinz Bohrer daneben legen, um zu ermessen, welche Schwierigkeiten der Geist einem machen kann.
Was gute Vorlagen sind - das kann man ebenfalls bei Thomas Mann lernen, der die Welt häufig mit einem handlichen Gegensatzpaar erkundete. Man denke nur an "Tonio Kröger" und den in alle Ecken und Winkel der Erzählung getriebenen Gegensatz von Kunst (Tonio) und Leben (Hans). Auch Safranski holt aus dem Gegensatz den Rhythmus seiner Darstellung: die Vernunft und das Irrationale, der Alltag und das Wunderbare, das Leben und die Kunst, das Bekannte und das Unbekannte, das Wissen und die Poesie. Auf diese Weise durch das Dickicht der Geistesgeschichte zu kommen ist bewundernswert - andere sind dort drinnen verschollen.
Am Ende seines Buches, das zu lesen ein Vergnügen ist, insbesondere für all jene, denen Bohrers Theorielawinen das Fürchten lehren, verbeugt sich vor dem Publikum ein in seiner Schlichtheit bei den neuen Kennern der Romantik sicherlich willkommenes begriffliches Paar, dem man die zweihundert Jahre, die hinter ihm liegen sollen, nicht mehr ansieht: das Lebbare und das Vorstellbare. Die beiden stehen nebeneinander wie Brüderchen und Schwesterchen, sie liegen sich nicht in den Armen und gehen nicht miteinander ins Bett: Sie haben keine Affäre.
Die Quintessenz von Safranskis Buch ist die Empfehlung, dass Politik und Kultur zwei getrennte Bereiche bleiben sollen. Dass (einerseits) das Romantische bei der Kultur gut aufgehoben ist - und in der Politik, wo im Falle eines romantischen Übergriffs nur Gefahr droht, nichts verloren hat: Dort wird das Romantische nur zum Terror des besseren, des anderen Lebens. Und dass (andererseits) ein langes Leben sich in der Politik vielleicht nicht erfüllt und deswegen ihm ein Schuss Romantik gut bekommt.
Safranskis Zweispartenprogramm, hier Politik mit Augenmaß, dort Kultur zum Austoben, gleicht einer großen Koalition des befriedeten Geistes, mit der sich der Geist selber besser regieren lässt. Das ist die Romantik von Demokraten, die das Funktionieren des Alltags nicht mit der Forderung durcheinanderbringen wollen, dass das Leben Poesie werde. Die nicht vom Weg, der zur Rente führt, abkommen wollen, nur weil ihnen der Augenblick einen riesigen Schrecken einjagen könnte. Denen die Wirklichkeit über den Kopf gewachsen ist, so dass an Möglichkeiten nicht mehr zu denken ist. Safranskis Buch hat die Romantik domestiziert, er hat sie eingepasst in eine Gegenwart, der die romantische Geistesverfassung abhandengekommen ist. Uns fällt zu einem besseren Leben nur die Gehaltserhöhung ein. Insofern sehen wir uns und unser mediokres romantisches Potential in Safranskis Buch wie in einem Spiegel.
Vom Sessel aus ahnt man mit Safranski die Gefahr, die vom Romantischen ausgehen soll, wenn es sich nicht nach dem Zweikammersystem richtet, sondern über die Stränge schlägt. '68 hieß es zum Beispiel: Die Phantasie an die Macht! Das war, kommentiert Safranski, wohl keine gute Idee. Vielleicht aber war das gar keine romantische Forderung? Sondern nur Blödsinn? Das Romantische, wie es Safranski darstellt, zerkrümelt die Romantik, als wäre sie aus Heidesand gebacken, während umgekehrt das Romantische einen sehr diffusen Eindruck macht - ein Begriff, unter dem das Nichtvernünftige, Maßlose, Realitätsferne, verträumt Vagabundenhafte, gemeingefährlich Ideenbesessene und kriegerisch Abenteuerliche subsumiert wird. Vielleicht ist diese Weiterführung des romantischen Geistes über die Epoche der Romantik hinaus ein Nachschwappen jenes den großen geistigen Wurf wagenden Tiefsinns, der gerne deutsch, der gerne romantisch genannt wird, aber wahrscheinlich in seiner auf die Vitrine im Kopf zielenden Formsucht nur bürgerlich ist - und den Safranski selber Thomas Mann vorhält, der im "Doktor Faustus" das "Dritte Reich" und den romantischen Geist deutelnd zusammenzubringen versucht hat.
Was bleibt? Ein Buch über die Romantik, das, gegen den Willen des Autors, auch ein Buch über uns geworden ist. Es bleibt die Einsicht, dass wir, romantisch gesehen, am Ende sind. Die Romantik ist tot, unser Möglichkeitssinn ausgetrocknet.
EBERHARD RATHGEB
Rüdiger Safranski: "Romantik. Eine deutsche Affäre". Hanser-Verlag, München 2007. 415 Seiten, Euro 24,90
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Enttäuscht zeigt sich Rezensent Lothar Müller von Rüdiger Safranskis Romantik-Buch, das ihm eher wie ein "Parforceritt" durch die Geistesgeschichte des Romantischen und weniger als Biografie erschien, die Safranski vorgeschwebt habe. Schuld daran ist aus Sicht des Rezensenten nicht nur die Ambition des Autors, weniger für ein philologisches Fachpublikum als vielmehr für eine breitere gebildete Öffentlichkeit zu schreiben, sondern auch die Form des Buchs selbst, das seiner Beschreibung zufolge aus zwei "zusammengekoppelten Langessays" besteht: für Müller leider zwei "trübe Spiegel" voller unklarer Begrifflichkeit, die für seinen Geschmack an zuviel "geistesgeschichtlichem Linienziehen und Analogisieren" leiden. Außerdem verkürze Teil eins die Romantik im wesentlichen auf das Motiv der Innerlichkeit. In Teil zwei fehlen dann dem Rezensenten so wichtige Punkte wie das Verhältnis zwischen den Künsten, oder eine Poetik des Musikalischen. Insgesamt bemängelt der Rezensent, dass das Buch sich kaum mit "der faszinierenden romantischen Wechselwirtschaft von Poesie und Wissenschaften" auseinandersetzt und auch der politischen Romantik kaum Platz einräumt. So ist das Buch zu Müllers großem Bedauern dem "Ideenlaboratorium" Romantik nur unzureichend gerecht geworden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Es ist, wie so oft bei diesem Meister der lesbaren Philosophie-Erzählung, ein unterhaltsamer ideenhistorischer Spaziergang." Michael Braun, Der Tagesspiegel, 30.08.07
"Safranski ist einer der kompetentesten und bekanntesten Historiker deutscher Ideen- und Kulturgeschichte." Paul Michael Lützeler, Die Literarische Welt, 01.09.07
"Rüdiger Safranskis großes Romantikbuch beschreibt eine "deutsche Affäre" so mitreißend, als fände sie mitten in unserer Gegenwart statt. ... Safranski ist ein Zauberkünstler, dem man lieber nicht widersteht." Christian Geyer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.07
"Safranskis "Romantik" ist überfällig - eine aufgeklärt helle, ja heitere Beschreibung eines Sonderwegs. Es ist der Roman des deutschen Geistes." Matthias Matussek, Der Spiegel, 03.09.07
"Rüdiger Safranski macht uns glanzvoll mit der Romantik und dem Romantischen vertraut. Sein grandioses Buch verbindet philosophische Analyse mit anekdotischer Anschauung derart gekonnt, dass wir Seltenes vor uns haben: spannend erzählte deutsche Geistesgeschichte. Einer, der es infolge seiner Belesenheit und seiner Sprachkraft versteht, die Schatzkammer der Geistesgeschichte gangbar zu machen." Ulrich Greiner, Die Zeit, 06.09.07
"Vom Sieg der Fantasie über die Wirklichkeit, vom Unbehagen am Leben in einer entzauberten Welt und von Religiosität als Reaktion auf die Moderne. Von all dem erzählt der Philosoph Rüdiger Safranski in seinem grandiosen Buch über die deutsche Romantik." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 07.10.07
"Safranski ist einer der kompetentesten und bekanntesten Historiker deutscher Ideen- und Kulturgeschichte." Paul Michael Lützeler, Die Literarische Welt, 01.09.07
"Rüdiger Safranskis großes Romantikbuch beschreibt eine "deutsche Affäre" so mitreißend, als fände sie mitten in unserer Gegenwart statt. ... Safranski ist ein Zauberkünstler, dem man lieber nicht widersteht." Christian Geyer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.07
"Safranskis "Romantik" ist überfällig - eine aufgeklärt helle, ja heitere Beschreibung eines Sonderwegs. Es ist der Roman des deutschen Geistes." Matthias Matussek, Der Spiegel, 03.09.07
"Rüdiger Safranski macht uns glanzvoll mit der Romantik und dem Romantischen vertraut. Sein grandioses Buch verbindet philosophische Analyse mit anekdotischer Anschauung derart gekonnt, dass wir Seltenes vor uns haben: spannend erzählte deutsche Geistesgeschichte. Einer, der es infolge seiner Belesenheit und seiner Sprachkraft versteht, die Schatzkammer der Geistesgeschichte gangbar zu machen." Ulrich Greiner, Die Zeit, 06.09.07
"Vom Sieg der Fantasie über die Wirklichkeit, vom Unbehagen am Leben in einer entzauberten Welt und von Religiosität als Reaktion auf die Moderne. Von all dem erzählt der Philosoph Rüdiger Safranski in seinem grandiosen Buch über die deutsche Romantik." Denis Scheck, Der Tagesspiegel, 07.10.07