Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: NDL VI - Romantik, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Bergbau war während der Goethezeit ein beliebtes Thema in der deutschen Literatur, insbesondere im Zeitraum zwischen 1790 und 1820. Laut Theodore Ziolkowski haben die meisten romantischen Autoren die Figur des Bergmanns und das Bild des Bergwerks in ihren Texten aufgegriffen. Die Verbindung von Dichtern zum Bergbau mag vielleicht zunächst verwundern, doch tatsächlich hatte ein großer Teil der romantischen Schriftsteller mit dem Bergbau zu tun, viele waren sogar ausgebildete Bergbauingenieure. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Novalis, der eine Ausbildung an der Bergakademie Freiberg absolvierte und im Bergbau tätig war. Wer nicht beruflich mit dem Bergbau zu tun hatte, besichtigte oft zumindest auf einer Wanderung ein Bergwerk oder lies sich von der Faszination der Kollegen anstecken. Obwohl die Autoren den Bergbau gut kannten, wird er in ihren Texten meist alles andere als realistisch beschrieben, sondern symbolisch für andere Themen genutzt. Auf diese Weise ergeben sich ganz unterschiedliche romantische Perspektiven auf den Bergbau, die hier durch den Vergleich dreier romantischer Texte, die den Bergbau thematisieren, gegenübergestellt werden. Bei der Auswahl der Texte diente Helmut Golds Gliederung der Bergbauromantik in drei Stationen zur Orientierung. Der älteste betrachtete Text ist Novalis‘ um 1800 verfasster und 1802 posthum als Fragment veröffentlichter Roman Heinrich von Ofterdingen. Dessen fünftes Kapitel, auch als Bergwerksepisode bezeichnet, gilt als besonders bekanntes Beispiel für die Bergbauromantik und stellt einen Bezugspunkt für viele darauffolgende romantische Texte über den Bergbau dar. Da es sich bei der im zweiten Teil des Kapitels besuchten Höhle nicht um ein Bergwerk handelt, steht hier die erste Hälfte, in der Heinrich auf einen alten Bergmann trifft, im Vordergrund. Beinahe zwanzig Jahre später, 1819, erscheint E. T. A. Hoffmanns Erzählung Die Bergwerke zu Falun, eine von zahlreichen Bearbeitungen des Falun-Stoffes, der auf den realen Fund einer über Jahrzehnte im Berg konservierten Bergmannsleiche zurückgeht. Gold zufolge hat die Faszination für den Bergbau während der Romantik einen entscheidenden Teil der Falun-Bearbeitungen beeinflusst. Hoffmanns Erzählung wird in dieser Arbeit als Beispiel für die romantischen Falun-Bearbeitungen betrachtet. Immerhin hält Ziolkowski sie sogar für einen Höhepunkt der romantischen Bergbaufaszination.