Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 3,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Sieht man sich Kenneth MacMillans „Romeo und Julia“ an, so stellt man unweigerlich fest, dass besonders die Rolle der Julia hervorgehoben wird. Einiges, was die Handlung des Balletts vorantreibt, wird durch sie motiviert. Julia, die von Margot Fonteyn getanzt wird, ist gewissermaßen die Protagonistin. Sollte dies überhaupt jemanden stören, dann wohl nur aus dem Grund, dass Romeo dabei zu kurz kommen könnte. Womöglich bildet er keinen ausreichenden, interessanten Kontrast zu seiner Partnerin. „Romeo und Julia“, das Drama von Shakespeare, ist schließlich eine Liebesgeschichte, die Konzentration liegt demnach – wie der Titel bereits andeutet – auf dem Liebespaar. Auf Romeo und Julia. Das bedeutet aber nicht, dass der Zuschauer anderen Figuren nicht ebenso viel Beachtung schenken könnte. Und fällt sein Auge erst einmal auf Mercutio und Benvolio, die Freunde von Romeo, so wird ihm bewusst werden, dass auch sie tragende Elemente sind. Sowohl für die Handlung, als auch für Romeo. (Benvolio ist gleichermaßen Romeos Cousin, aber das macht für die Handlung keinen Unterschied. Auch er fungiert in erster Linie als Freund.) In meiner Arbeit werde ich mich weniger darauf konzentrieren, inwiefern Romeos Freunde in das allgemeine Geschehen eingreifen, beziehungsweise aus welchen Eigenschaften sich die Charaktere bilden. Vielmehr werde ich auf die Beziehung der drei Freunde untereinander eingehen, was die drei Figuren miteinander verbindet, wie sich dies äußert, und inwieweit sich Romeo – hauptsächlich durch seine Verliebtheit in Julia – von den anderen beiden abhebt. Niemand könnte bezweifeln, dass Benvolio oder vor allem Mercutio sich als „schlechte Freunde“ erweisen würden. Doch wie verhält es sich mit Romeo? Auf welche Art und Weise gibt er Anzeichen von Zuneigung von sich und was wiederum deutet an, dass ihm an seinen Freunden nicht allzu viel liegt? Dies sind die Fragen, auf die ich im Folgenden eingehen werde.