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Das hölzerne Schaf mit dem dicken Wollpelz war den Händen des kleinen Mädchens entglitten. Es lag auf der Erde. Eins der Vorderbeine war abgebrochen. Mit entsetztem Gesichtsausdruck schaute Rosemarie ihr Lieblingsspielzeug an. Sie wagte nicht, ihr Schäfchen aufzunehmen. Das kleine zierliche Mädchen stand mit herabhängenden Armen neben dem Spielzeug, das blasse Gesicht war vor Schreck noch weißer geworden. Die blauen Augen des Kindes füllten sich langsam mit Tränen. Schließlich kauerte Rosemarie neben dem zerbrochenen Tier nieder, barg das Lämmchen in ihrem Schoß und legte den blonden Kopf an…mehr

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Produktbeschreibung
Das hölzerne Schaf mit dem dicken Wollpelz war den Händen des kleinen Mädchens entglitten. Es lag auf der Erde. Eins der Vorderbeine war abgebrochen. Mit entsetztem Gesichtsausdruck schaute Rosemarie ihr Lieblingsspielzeug an. Sie wagte nicht, ihr Schäfchen aufzunehmen. Das kleine zierliche Mädchen stand mit herabhängenden Armen neben dem Spielzeug, das blasse Gesicht war vor Schreck noch weißer geworden. Die blauen Augen des Kindes füllten sich langsam mit Tränen. Schließlich kauerte Rosemarie neben dem zerbrochenen Tier nieder, barg das Lämmchen in ihrem Schoß und legte den blonden Kopf an das dichte grauweiße Fell. "O du arme, liebe Schnucke", sagte sie mit trauriger Stimme, "tut es dir weh?" Und als Rosemarie den Bauch des Tieres drückte und das Lämmchen ein klägliches "bäääh" hören ließ, flossen wieder die Tränen. "Schnucke - meine liebe Schnucke, die Tante macht dir das Beinchen wieder gesund. - Schnucke, komm, Tante Ella hilft dir." Rosemarie erhob sich, streichelte zärtlich das Fell des Tieres und schaute tiefbekümmert auf das zerbrochene Bein. Dann ging das vierjährige Mädchen hinaus in die Küche der kleinen Hamburger Wohnung, in der Tante Ella das Mittagessen bereitete. Rosemarie hielt ihr das Lämmchen hin. "Tante Ella, die Schnucke ist kaputt gegangen; sie hat ein Bein gebrochen. - Ach, Tante Ella, mach meine liebe Schnucke wieder heil!" Die Tante, Frau Ella Poppe, blickte das Tier an und lächelte auf das kleine Mädchen nieder. Sie sah es der Nichte an, wie groß deren Leid war und wollte gerne helfen. Rosemarie, das einzige Kind ihres Bruders, war ihr sehr ans Herz gewachsen. Fast drei Jahre lang weilte Rosemarie nun schon im Hause ihres Onkels Erich und der Tante Ella. Der Vater der kleinen Rosemarie hatte ihnen sein Töchterchen in treue Obhut gegeben. Wo hätte er damals, vor drei Jahren, das zarte Kind auch lassen sollen? Ihm, dem Maler Konrad Deste, war in seinem Heidehause kein langes Glück beschieden gewesen. Nur zwei Jahre lebte er dort mit seiner jungen, zarten Frau, bis ihnen eine Tochter geboren wurde. Sie hatten das Kind, das im Heidehause mitten in der Lüneburger Heide zur Welt gekommen war, Rosemarie getauft, weil Vater und Mutter die Rosen über alles liebten. Den ganzen Sommer über blühten die Rosen in ihrem Garten. "Rosemarie, unser Kind", sagte der glückliche Vater, als er zum ersten Male das Neugeborene in die Arme nahm. Aber die Mutter kränkelte, und als Rosemarie ein Jahr alt geworden war, riet der Arzt zu einem Aufenthalt ...

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Autorenporträt
Magda Trott lebte von 1880 bis 1945 und war eine deutsche Schriftstellerin.